Mittwoch, 17. April 2024

Im Spannungsfeld von Folgen und Folgenlosigkeit an der Hochschule Heilbronn

Tagung Ökonomie & Ethik: Letzte Ausfahrt Folgenlosigkeit?

Daniel Deimling

29. Juni 2022, 12:53 Uhr

Am 20. Mai 2022 luden Professor Roland Pfennig und Professor Daniel Deimling am Bildungscampus Heilbronn zur Tagung Ökonomie & Ethik mit dem Titel »Letzte Ausfahrt Folgenlosigkeit?« ein. Als Zuhörer:innen gekommen waren Studierende der Hochschule sowie interessierte Bürger:innen.

Roland Pfennig sprach ein Grußwort und führte fundiert in die Thematik ein. Da Konzepte wie Postwachstum oder Gemeinwohlökonomie bislang noch nicht zu einer Lösung der multiplen Krise beigetragen hätten, sei Folgenlosigkeit vielleicht der letzte Ausweg.

Daniel Deimling stellte in seinem Vortrag den wissenschaftlichen Kenntnisstand hinsichtlich Klimawandel und Ressourcenverbrauch dar. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts zwischen 3 und 4 Grad Celsius liegen wird, liegt bei 95 Prozent. Großräumige Zivilisationen seien dann nicht mehr möglich, so die Autoren einer Studie, die im Vortrag angeführt wird. Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, müssten wir in Deutschland unseren CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr um 75 Prozent senken, unseren gesamten Ressourcenverbrauch um 80 Prozent, um auf ein naturverträgliches Maß zu kommen. In einer solchen Welt, so Deimling, sei kein Platz für Öl und Gas, kein Platz für internationale Wertschöpfungsketten und kein Platz für Automobile.


Professor Bernhard Ungericht von der Universität Graz, der kürzlich sein neues Buch »Immer-mehr und Nie-genug! Eine kurze Geschichte der Maßlosigkeit« veröffentlich hat, referierte nicht nur über die drängenden Probleme in Ökonomie, Gesellschaft und Bildung, sondern auch über zukunftsfähige Alternativen. Eine besondere Rolle schrieb er der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung an den Universitäten zu. Viele wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten seien heute eher Verdummungseinrichtungen denn Bildungseinrichtungen, so der Referent mit feiner Polemik. Als Bausteine einer zukunftsfähigen Ökonomie sieht er kooperatives Wirtschaften, Wirtschaftsdemokratie, kleinteilige regionale Wertschöpfungsketten, Genügsamkeit und Gemeinwohlorientierung. Für einen solchen Wandel müsse in erster Linie der Macht der Eliten gebrochen werden, so Ungericht.


Susanne Henkel von der Richard Henkel GmbH übernahm die Rolle der Praktikerin und referierte einerseits ebenfalls über die Probleme der heutigen Wirtschaftsweise und der heutigen Unternehmenskonstitution. Andererseits berichtete sie darüber, was ihr Unternehmen anders macht, um möglichst folgenlos zu bleiben. Die Richard Henkel GmbH setzt seit jeher alles daran, um den Ressourcenverbrauch auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Dies beginnt damit, dass die Produkte, die das Unternehmen herstellt, auf maximale Langlebigkeit ausgelegt sind. Vieles kann man sich hierbei von der Natur abschauen, so Susanne Henkel. Das Unternehmen nutzt immer wieder die Bionik, um ihre Produkte zu optimieren. Sollbruchstellen kennt das Unternehmen nicht. Die Fokussierung auf Langlebigkeit impliziert natürlich, dass die Produkte reparabel sind und somit über Generationen genutzt werden können. Zudem legt das Unternehmen alles daran, Stoffkreisläufe zu schließen, jeglichen Ressourcen- und Energieinput zu minimieren und nach Möglichkeit keine Abfälle zu produzieren.

Im Anschluss gab es eine Podiumsdiskussion mit allen Referent*innen, die von Dr. Bernhard Stumpfhaus geleitet wurde. Das Podium diskutierte darüber, wie man zu einer folgenlosen Wirtschaftsweise gelangen kann und welche Hemmnisse es gibt.

Bund der Folgenlosen

Abschied

Friedrich von Borries, Philipp Wolpert, Tobias Frühauf

08. Juli 2023, 21:46 Uhr

Das einjährige Projekt »Heilbronn – Hauptstadt der Folgenlosigkeit« ist zu Ende.
Der »Rechenschaftsbericht« im Kunstverein Heilbronn war der Abschluss. Auf der Eröffnung wurde der Verein aufgelöst.

Wird sie zu Grabe getragen? In Vergessenheit geraten, wie wir alle, irgendwann? Oder wird etwas bleiben? Werden irgendwelche Ideen ihren eigenen Weg gehen? Wir wissen es nicht. Jetzt nehmen wir Abschied. Es war schön, der Folgenlosigkeit zu begegnen. Mit ihr zu tanzen. Mit ihr zu leiden. An ihr zu zweifeln. Von ihr zu lernen. Mit ihr zu feiern.
Schön war´s, danke schön.

Eröffnung der Abschlussausstellung im Kunstverein Heilbronn

Bund der Folgenlosen: Rechenschaftsbericht

Christine Gückel-Daxer

07. Februar 2023, 19:03 Uhr

In einer mehrteiligen multimedialen Installation legen die künstlerischen Leiter der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ Friedrich von Borries, Tobias Frühauf und Philipp Wolpert Rechenschaft über Erfolg, Scheitern und Zukunft der urbanen Versuchsanordnung ab. Präsentiert werden Fotografien, Texte, ein Film sowie verschiedene interaktive Stationen, die das zwölfmonatige Projekt künstlerisch reflektieren. Die Ausstellung „Bund der Folgenlosen: Rechenschaftsbericht“ eröffnet am 30. April und ist bis zum 25. Juni 2023 im Kunstverein Heilbronn zu sehen.

In einzelnen Kapiteln – darunter Unterlassen, Wahrnehmen, Teilen, Offenlegen – zeichnet die Ausstellung Phasen und Aspekte des Kunstprojektes nach und hinterfragt Folgenlosigkeit als (gescheitertes) Ideal für gemeinschaftliches Zusammenleben. Dokumentarische, performative und interaktive Elemente verbinden sich zu einer Rückschau auf eine einmalige Kooperation, die als Experimentierfeld für Kunst und Stadtentwicklung mehr als 20 Kulturinstitutionen und Akteur*innen in Heilbronn zusammenbrachte; und bieten zugleich Ausblick auf die Utopie eines Lebens, das keine negativen Folgen für andere Menschen, Lebewesen und die Umwelt hat.

Gezeigt werden u.a.  Fotografien von Nico Kurth, Texte von Stadtschreiber Alexander Estis  sowie ein Film von Rebecca Panian.

© Nico Kurth

Studiengang der Hochschule Heilbronn entwickelt Campusmessnetz für HHN-Klimawald

Folgen messen

06. Dezember 2022, 16:01 Uhr — adm

Die Hochschule Heilbronn plant für den Standort Sontheim die Errichtung eines Klimawaldes, der als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel die Bedeutung des Waldes erlebbar macht und in besonderen Aspekten einen praxisorientierten Forschungsgegenstand zur Verfügung stellt.
Studierende und Mitarbeitende können so die Bedeutung des Waldes als wichtigen Klimafaktor mehr in das Bewusstsein der Campusnutzer:innen rücken.

Der Studiengang Umwelt- und Prozessingenieurwesen baut dazu federführend ein neues Campusmessnetz auf, welches bereits vor Errichtung des Klimawaldes die Erhebung von klimarelevanten Messdaten zur Verfügung stellt. Diese Messdaten sollen die Folgen des menschlichen Verhaltens auf Luft- und Aufenthaltsqualität an verschiedenen Stellen des Campus erfassen und analysieren sowie Veränderungen über die Zeit sichtbar machen.
Im Rahmen der Projektwoche „Nachhaltige Entwicklung“, die unter der Leitung von Prof.in Dr. Katja Mannschreck und Prof. Dr. Jochen Haas mit den Studierenden des ersten Semesters durchgeführt wird, wird ein Ideenwettbewerb für ein Campusmessnetz für Umweltmessungen unter den Studierenden ausgeschrieben. Prämiert wird die beste Projektskizze dank Unterstützung der Kreissparkasse Heilbronn aus dem „Budget Folgenlosigkeit“ der Hochschule Heilbronn, die seit Ende 2021 Bündnispartnerin im Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ ist.
Dabei wird dem Handeln von Einzelnen wie auch Gruppen und Organisationen ein neuer Wertmaßstab gegenübergestellt, mit dem die Folgen des eigenen Handelns und Wirkens neu reflektiert werden können. Der Nachhaltigkeitsdiskurs soll so auf eine neue, vielleicht folgenreichere Ebene gehoben werden.
Die Abschlusspräsentation der Projektskizzen „Campusmessnetz“ des Studiengangs „Umwelt- und Prozessingenieurswesen“ sowie die Prämierung der Gewinnerskizze finden am Montag, den 12.12.22 ab 14:00 Uhr im Hörsaal G718 am Campus Sontheim statt. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kreissparkasse Heilbronn, Kristina-Laetitia Rühle wird dem Studiengang Umwelt- und Prozessingenieurwesen einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro für das Gewinnerprojekt überreichen.
Die öffentliche Veranstaltung endet mit dem Impulsvortrag „Folgenlosigkeit, Wissen und Nichtwissen“ von Alexander Estis, der für ein Jahr als Heilbronner Stadtschreiber das Projekts „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ beobachtet und begleitet. Willkommen sind alle Interessierten.

DAS NICHT(S)TUN-KOLLEKTIV

EIN AUFRUF ZUM ANDERS SCHENKEN

Christine Gückel-Daxer

18. November 2022, 12:25 Uhr

Schenken ohne Kommerz: Die „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ lädt dazu ein, dieses Jahr das Wertvollste zu verschenken, das wir besitzen, unsere Zeit und unsere Fähigkeiten. Als Ergebnis des vielbeachteten Stipendium für Nicht(s)tun hat das Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt nun eine Plattform ins Leben gerufen, über die Heilbronner:innen ab sofort ihre Expertise und ihre Talente kostenfrei ihren Mitbürger:innen zur Verfügung stellen können. Das Nicht(s)tun-Kollektiv will das soziale Miteinander in der Stadt fördern und zugleich eine Alternative zu übermäßigem Konsum in Krisenzeiten bieten.

„Aufgrund der aktuellen Energiekrise wird alles teurer. Viele können es sich nicht mehr leisten, anderen ein schönes Geschenk zu kaufen. Das ist traurig – aber auch eine Chance, unser kommerzielles Verhältnis zum Schenken zu überdenken“, sagt Friedrich von Borries, Architekt, Designtheoretiker und als künstlerischer Leiter der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ Unterstützer des Nicht(s)tun-Kollektivs. Die Plattform geht auf eine Initiative von Jonas Kachel zurück, der als einer der drei Gewinner*innen des mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Stipendium für Nicht(s)tun von Juli bis Oktober 2022 für 20 unbekannte Haushalte in Heilbronn unentgeltlich kochte, um ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen. Nun begeistert er andere für seine Idee des Teilens von Können und Talent.
Ob Coaching oder Mediation, Hilfe bei IT-Fragen, Beratung für pflegende Familienangehörige im häuslichen Umfeld, Hundetraining, Übersetzungen oder Unterstützung bei Behördengängen:
Über 30 Heilbronner*innen haben sich bereits mit einem äußerst vielseitigen kostenlosen Angebot dem Nichttun-Kollektiv angeschlossen.
Harry Mergel, Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn, freut sich über die Initiative: „Ein Herz für seine Mitmenschen zu haben, ist gerade in dieser für viele Menschen sehr schwierigen Zeit besonders wichtig und fördert das gute Miteinander unserer vielschichtigen Stadtgesellschaft.“
Mitmachen! Buchung und weitere Informationen zu den eingereichten Projektideen unter:
www.bund-der-folgenlosen.de

Für alle Städte, Kommunen, Vereine und Initiativen, die sich der Idee anschließen wollen, bietet die „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ unter folgenden Adressen Beratung und Unterstützung an:
nichttun-kollektiv@bund-der-folgenlosen.de / nichtstun-kollektiv@bund-der-folgenlosen.de

© Nico Kurth

Im Spannungsfeld von Folgen und Folgenlosigkeit an der Hochschule Heilbronn

Geht das: Erfolgreich, aber folgenlos gründen? #neuesgruenden

Susan Barth

22. Oktober 2022, 20:43 Uhr

Das STARTKLAR Gründungszentrum der Hochschule Heilbronn positioniert sich seit diesem Jahr mit
dem Schwerpunkt Responsible Entrepreneurship – Gründen mit Verantwortung. Dazu passend und
zum Anlass des Jahres der Folgenlosigkeit wirft das Gründungszentrum in Kooperation mit Prof. Dr.
Daniel Deimling im laufenden Wintersemester gemeinsam einen Blick darauf, welchen Bedingungen
Unternehmen in einer Welt wie der unsrigen ausgesetzt sind, welche Folgen deren unternehmerisches Wirken hat und welche Schlussfolgerungen man darauf für den Aufbau eines eigenen und neuen Unternehmens ziehen kann und vielleicht auch muss.

In dieser gemeinsamen Reihe reflektieren die Studierenden, was es bedeutet, wirtschaftlichen Erfolg zu haben und gleichzeitig möglichst keine negativen Folgen in der Welt zu erzeugen. Dabei geht es um alternative Wirtschaftsmodelle und Unternehmen, die bereits heute schon versuchen, möglichst folgenlos zu wirtschaften.
Ein wichtiges Werkzeug dabei ist, die Bedeutung der dahinterliegenden ökonomischen Narrative zu verstehen und potentiell neue zu entwickeln – damit die unternehmerische Utopie Realität werden kann, in der Erfolg nicht nur auf das eigene Geschäftsmodell beschränkt bleibt.
Diese Veranstaltung ist eine geschlossene Reihe im Rahmen des Studiums. Es ist eine öffentliche Session angedacht, die hier ggf. kurzfristig bekanntgegeben wird.

Stipendium für Nicht(s)-Tun

200 HEILBRONNER:INNEN SETZEN IHR KÖNNEN FÜR ANDERE EIN

Christine Gückel-Daxer

18. Oktober 2022, 10:52 Uhr

Alle Bewerber:innen um ein Stipendium für Nicht(s)tun werden bis Mai 2023 ihre Talente und Fähigkeiten für andere einsetzen. Diese Entscheidung fiel beim rauschenden Finale des Stipendiums am Samstag, 15. Oktober 2022, im Mobilat Heilbronn. Dort stellten die Stipendiat:innen für Nicht(s)tun ihre mit insgesamt 15.000 Euro geförderten Ideen für ein Leben vor, das keine negativen Folgen für andere Menschen, Lebewesen und die Umwelt hat. Eine davon wird nun bis Ende der Projektlaufzeit der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ von über 200 Heilbronner*innen in die Stadt getragen.

Sich einer der ausgezeichneten Vorhaben anzuschließen war einzige Bedingung für die Bewerbung um ein Stipendium für Nicht(s)tun, für das über 200 Heilbronner:innen ihre Ideen eingereicht hatten. „Es ist wichtig, dass wir Menschen uns untereinander unterstützen, ohne dass wir dafür immer eine Gegenleistung erwarten. Dazu will ich einen Beitrag leisten. Das Ganze soll jedoch keine Eintagsfliege sein, darum haben wir ein Nichttun-Kollektiv gegründet, über das Menschen einen Teil ihrer Fähigkeiten und Talente anderen unentgeltlich zur Verfügung stellen können,“ sagt Jonas Kachel. Als Stipendiat konnte Jonas Kachel drei Monate lang seine Idee für ein folgenloses Leben im Selbstversuch testen: Er hat sein Wissen als Koch mit privaten Haushalten geteilt und in über 20 unbekannten Küchen in Heilbronn kostenlos mit den dort vorhandenen Zutaten gekocht, um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzutreten.

Mit dieser Idee hatte sich Jonas Kachel am Finalabend in einer Publikumswahl gegen seine Mitfinalist:innen Angela Manetto, Larissa Sperrfechter und Bastian Eider durchgesetzt. Im Vordergrund des Finales, das von Interventionen des Stadtschreibers Alexander Estis und der Theatergruppe der Wohnungslosenhilfe Heilbronn begleitet war, stand die Frage, wie die Ideen der Stipendiatinnen konkret auf die Stadtgesellschaft übertragen und von den Heilbronnerinnen nachgeahmt werden können. Dem von Jonas Kachel initiierten Nichttun- Kollektiv sind am Finalabend bereits über 50 Personen beigetreten.

Zu den weiteren Stipendiat:innen für Nicht(s)tun: Angela Manetto hat drei Monate lang als Leiterin der Jugendherberge Heilbronn die Speisekarte umgestellt, einmal wöchentlich auf Fleisch verzichtet – und 572 kostenlose, gesunde Mittagessen angeboten. Larissa Sperrfechter hat sich in Konsumverzicht geübt, indem es sich die 31jährige Besitzerin eines Vintage-Shops zur Vorgabe machte, drei Monate lang nichts Neues zu kaufen. Bastian Eider und Benedikt Supper wollen den Blick für Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung schärfen und appellieren an die Eigenverantwortung und das persönliche Konsumverhalten.

Das Stipendium für Nicht(s)tun ist Herzstück des urbanen Versuchslabors „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“, das in einer einmaligen Kooperation von über 20 Akteur*innen und Institutionen in Heilbronn der Frage nachgeht, wie wir zukünftig leben wollen. In einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm stellt das Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt bis Mai 2023 die Folgenlosigkeit auf den Prüfstand – als Ideal, Utopie und Chance.

© Nico Kurth

Stipendium für Nicht(s)-Tun

200 Heilbronner:innen erproben die Folgenlosigkeit

Christine Gückel-Daxer

30. September 2022, 14:47 Uhr

Ist ein Leben ohne negative Folgen für andere Menschen, Lebewesen und die Umwelt  alltagstaugliche Chance oder utopisches Ideal? Über 200 Heilbronnerinnen wagen den Selbstversuch: Aus drei Ideen für folgenloses Handeln, die im Rahmen des Stipendium für Nicht(s)tun mit insgesamt 15.000 Euro gefördert wurden, wird am 15. Oktober 2022 in einem interaktiven Festakt eine zum Prototyp gewählt. Diesem folgen alle Stipendiums-Bewerberinnen für die restliche Laufzeit des Kultur- und Stadtentwicklungsprojektes „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“, das bis Mai 2023 in einer einmaligen Kooperation mit über 20 Akteur*innen und Institutionen in Heilbronn der Frage nachgeht, wie wir zukünftig leben wollen. Zur Wahl stehen das kostenlose Teilen von Fertigkeiten und Ressourcen, Konsumverzicht und die Umstellung von Essgewohnheiten.

Die Wahl bildet den finalen Höhepunkt des Stipendium für Nicht(s)tun, das am 16. Juli 2022 an die Heilbronner*innen Angela Manetto, Larissa Sperrfechter und Jonas Kachel vergeben wurde. In einem mehrwöchigen basisdemokratischen Auswahlprozess haben sie sich gegen mehr als 200 Bewerber*innen durchgesetzt und nun für drei Monate ihre Ideen erprobt:

Angela Manetto hat als Leiterin der Jugendherberge Heilbronn die Speisekarte umgestellt, verzichtet einmal wöchentlich auf Fleisch – und bietet 572 kostenlose, gesunde Mittagessen an. Larissa Sperrfechter übte den Konsumverzicht, indem es sich die 31jährige Besitzerin eines Vintage-Shops zur Vorgabe machte, drei Monate lang nichts Neues zu kaufen. Jonas Kachel teilte sein Wissen als Koch mit privaten Haushalten: Er kochte in über 20 unbekannten Küchen mit den dort vorhandenen Zutaten, um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen zu treten. Da es ihn darüber hinaus, wie er sagt, nichts koste, seine Fähigkeiten für andere einzusetzen, hat Kachel sein Preisgeld an die Bewerber*innen um ein Stipendium für Nicht(s)tun weitergegeben, die im Halbfinale ausgeschieden sind und am 15. Oktober 2022 nun ebenfalls ihre Ideen und Erfahrungen vorstellen werden.

Der Festakt mit den Stipendiat*innen des Stipendium für Nicht(s)tun, den Vertreter*innen des Bundes der Folgenlosen, der Theatergruppe der Wohnungslosenhilfe Heilbronn und dem Stadtschreiber Alexander Estis beginnt am Samstag, 15. Oktober 2022 um 20 Uhr im Mobilat Heilbronn. Er bildet den Höhepunkt der „Langen Nacht der Kultur“ und geht ab 22 Uhr in deren Abschlussparty über (mit den Künstler*innen Kev Koko, horsegiirL, Alcatraz des Berliner Musiklabels „Live from Earth“, dem Sexy Club-Music-Duo Bang and Cherry u.a.)


STADTSCHREIBER ALEXANDER ESTIS PRÄSENTIERT „FLUCHTEN“ 


Bereits am Dienstag, 11. Oktober 2022, um 19 Uhr liest Stadtschreiber Alexander Estis im Literaturhaus Heilbronn aus seinem frisch erschienenen Prosaband Fluchten. In seinen „prosaischen Miniaturen“ widmet sich Estis den Fluchten, die uns (miss-)glücken, ob vor Krieg oder Umweltkatastrophen, aus sklavischen Arbeitsverhältnissen oder belastenden Beziehungen. Identitäten, Familiengefüge oder der eigene Körper werden verlassen – und dabei nicht selten das Verschwinden, die Auflösung als konsequenteste Form der Folgenlosigkeit skizziert. (Kurzprosa, mit Grafiken von Nikolai Estis, 135 Seiten, hrsg. von Josef Kirchner/Sarah Oswald, edition mosaik 2022)

Estis wurde im April 2022 von einer sechsköpfigen Jury zum Stadtschreiber der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ in Heilbronn ernannt. Der Autor und Essayist wurde 1986 in eine jüdische Künstlerfamilie in Moskau geboren, 1996 siedelte er nach Hamburg über. Nach Abschluss eines Philologiestudiums arbeitete er als Dozent für deutsche Literatur an verschiedenen Universitäten. Seit 2016 lebt Estis als freier Autor in Aarau (Schweiz). Seine Essays, Glossen und Kolumnen erscheinen regelmäßig in überregionalen Medien, „Fluchten“ ist sein sechstes Buch.

Im Spannungsfeld von Folgen und Folgenlosigkeit an der Hochschule Heilbronn

Nachlese: Nacht der Wissenschaft am Bildungscampus – Impulsvortrag „Folgenlos reisen?!“ von Prof. Dr. Martina Shakya und Zen-Meditation im Raum der Stille

Melanie Gish

13. September 2022, 13:22 Uhr

Am 24.06.2022 fand auf dem Heilbronner Bildungscampus zum zweiten Mal die Nacht der Wissenschaft statt. Das gemeinsame Programm der dort ansässigen Institutionen –allen voran der HHN, der größten Hochschule für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg– beinhaltete zahlreiche Fachvorträge, Mitmach-Aktionen, Experimentier- und Kreativräume, live Musikbeiträge sowie eine Lasershow zu später Stunde. An Folgenlosigkeit war inmitten des vielseitigen Angebots der Wissensstadt Heilbronn nur schwer bis gar nicht zu denken.

Trotzdem waren es über dreißig Besucherinnen, darunter zahlreiche interessierte Bürgerinnen, die zur Veranstaltung „Folgenlos reisen?!“ von Prof. Dr. Martina Shakya erschienen. Shakya lehrt Nachhaltige Tourismusentwicklung an der HHN und beschäftigte sich in diesem bewusst kontrovers angelegten Impulsvortrag mit den Folgen der Tourismuswirtschaft und der Frage, ob –und wie– man folgenloser reisen kann.

Shakya betonte eingangs und auch mehrfach während ihres Vortrags, dass der Tourismus immer Folgen habe und Nachhaltigkeit eben nicht Folgenlosigkeit, sondern im Idealfall das Vermeiden negativer Folgen sei. Negative Folgen des Reisens können dabei nicht nur ökologischer, sondern auch sozialer und kultureller Art sein, wie sie beispielsweise der sogenannte Sex- oder Sauftourismus mit sich bringen. Als Tourist*in solle man daher die Folgen des eigenen Reisens möglichst auch aus der Perspektive der bereisten Menschen betrachten. Dass jedoch gerade der Massentourismus generell umweltschädigender sei als der Qualitätstourismus könne am Beispiel der Insel Mallorca widerlegt werden: Hier zeichne sich seit Jahren parallel zum Partytourismus am Ballermann ein Trend in Richtung Luxustourismus ab, mit einem immer höheren Landschafts- und Ressourcenverbrauch für Golfplätze, Yachthäfen und Zweitwohnsitze. Diese Entwicklung sei keinesfalls folgenloser und alles andere als ökologisch nachhaltig.

Nicht nur Land, Wasser, Wirtschaft und Gesellschaft werden vom Reisen maßgeblich beeinflusst, sondern auch das Klima. Vor der Pandemie betrug der Anteil des Tourismus an globalen Treibhausemissionen acht Prozent; fünfundsiebzig Prozent davon wurden durch tourismusbezogene Mobilität verursacht, vor allem durch Flugreisen. Bleibt man daher wie in Zeiten des Lockdowns auch jetzt nicht besser zu Hause?

Aus Sicht von Martina Shakya ist gar nicht reisen auch keine Lösung, da das Reisen auch positive Auswirkungen auf touristische Zielgebiete habe, allen voran der nachweisbare Beitrag zur Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern. Gerade für den interkulturellen und internationalen (akademischen und nicht akademischen) Austausch sowie das grenzüberschreitende Lernen bleibe das Reisen weiterhin wichtig, was sich sehr eindrucksvoll in der aktuellen Zeit der Krisen und Konflikte zeige. In diesem Sinn sollte Reisen auch keinesfalls folgenlos bleiben. 

Dennoch seien die heutige massenindustriell organisierte Tourismuswirtschaft und unsere globale Hypermobilität „Elemente eines sehr folgenreichen Überkonsums“ –und gerade im Hinblick auf den Klimawandel nicht mehr tragbar. Reisen müsse daher neu entdeckt werden und es gebe bereits viele nachhaltigere Angebote, wie zum Beispiel Emissionsausgleichangebote, in deren Richtung wir uns bei Buchungen ruhig „stupsen“ lassen sollten, sowie nachwachsende Hotelzimmer, KI-basierte Erlebnisangebote und vieles mehr!

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Im Raum der Stille boten unterdessen der von HHN Alumnus Matthias Denzinger gegründete Daishin-Zen Heilbronn e.V. gemeinsam mit der Kirche am Campus klimaneutrale Fluchten der etwas anderen Art: Im Halbstundentakt konnten sich die Besucher*innen der Nacht der Wissenschaft dort unter fachkundiger Anleitung auf den Weg in die meditative Stille begeben und sich des absichtslosen Nicht(s)tun erfreuen. Von neugierigen Studierenden bis hin zu Paaren im fortgeschrittenen Alter, die hauptsächlich wegen dieses Angebots überpünktlich auf den Bildungscampus gekommen waren und geduldig auf den Beginn der ersten Runde warteten, gab es ein breites Spektrum an Teilnehmenden. Alle hatten im Anschluss an die Sitzmeditation Gelegenheit eine Tasse Tee achtsam zu trinken, bevor sie sich erneut in das rege Campustreiben stürzten oder, zu späterer Stunde, den Abend auf diese ruhige –wenngleich auch nicht gänzlich folgenlose– Weise ausklingen ließen.  

© Martina Shakya

Stipendium für Nicht(s)-Tun

HAUSGEMACHT UND KOSTENLOS: STIPENDIAT FÜR NICHT(S)TUN KOCHT FÜR ZWANZIG HAUSHALTE IN HEILBRONN

Christine Gückel-Daxer

19. August 2022, 16:41 Uhr

BUCHUNG DES KOCHS UNTER: kochen@bund-der-folgenlosen.de 

(Buchung für die ersten zwanzig Haushalte, die sich melden)

Der Koch Jonas Kachel bietet sein Können als unentgeltliche Dienstleistung an: Von August bis Oktober 2022 wird er für zwanzig Heilbronner Haushalte kochen, unter Verwendung der Zutaten, die in den jeweiligen Küchen zu finden sind. Damit will er ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln setzen und den sozialen Aspekt des gemeinsamen Essens fördern. Kachel ist Gewinner des Stipendium für Nicht(s)tun, das im Rahmen des Kunst- und Stadtentwicklungsprojektes „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ an drei Heilbronner*innen für ihre Ideen freudvoller Unterlassung vergeben wurde.

„Wir alle haben Talente und Fähigkeiten. Einen kleinen Teil davon sollten wir anderen als Beitrag für die Gemeinschaft unentgeltlich zur Verfügung stellen“, sagt Jonas Kachel, der hofft, auch Kolleg*innen und andere Branchen für das Teilen von Expertise begeistern zu können. Er freut sich auf das Kochen, gemeinsame Essen und die Begegnungen in unbekannten Küchen in Heilbronn und lädt interessierte Haushalte ein, sich zur Terminvereinbarung direkt mit ihm in Verbindung zu setzen: kochen@bund-der-folgenlosen.de

Die Buchung ist zunächst nur begrenzt möglich. Die ersten zwanzig Haushalte, die sich melden, können einen Termin per Mail mit Jonas Kachel vereinbaren. Eine Warteliste wird eingerichtet.
„Vielleicht finde ich an den gemeinsamen Kochabenden noch weitere Anhänger:innen für meine Aktion“, meint Jonas Kachel und hat bereits angekündigt eine Fotografin und eine Therapeutin gefunden zu haben, die ebenfalls Teil seines „Folgenlosen Kollektivs“ werden. Über die Projektwebseite  (www.bund-der-folgenlosen.de ) kann man das Kollektiv dann kontaktieren, buchen und selbst ein Teil davon werden.

Das Stipendium für Nicht(s)tun wurde am 16. Juli 2022 an die Heilbronner*innen Angela Manetto, Larissa Sperrfechter und Jonas Kachel vergeben, die sich in einem demokratischen Auswahlverfahren gegen über 200 Mitbewerber*innen durchgesetzt hatten. Mit jeweils 5.000 Euro fördert das Stipendium drei Ideen für ein Leben, das keine negativen Folgen für andere hat. Angela Manetto stellt als Leiterin der Jugendherberge Heilbronn die Speisekarte um, verzichtet einmal wöchentlich auf Fleisch – und bietet 572 kostenlose, gesunde Mittagessen an. Larissa Sperrfechter wird drei Monate lang keine neuen Produkte kaufen und in dieser Zeit das Angebot ihres Vintage-Shops ausbauen. Jonas Kachel teilt sein Wissen als Koch mit privaten Haushalten, um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen zu treten.

Da es ihn, wie er sagt, nichts koste, seine Fähigkeiten für andere einzusetzen, hatte Kachel sich nach der Entscheidung im Halbfinale dazu entschieden, sein Preisgeld an drei weitere Bewerber*innen des ‚Stipendium für Nicht(s)tun‘ zur Verfügung zu stellen, die in der letzten Finalrunde ausgeschieden sind. Über jeweils 1.666 Euro freuen dürfen sich Gerit Kopietz-Sommer, die nichts Brauchbares wegwerfen und eine neue Schenk-Kultur etablieren möchte, Marina Murmann, die ein Recycling-System für Zigarettenkippen plant, und Benedikt Supper und Bastian Eider, der mithilfe von VR-Technologie den Blick für Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung schärfen will.

Einen Einblick in ihr folgenloses Handeln geben damit die sechs Stipendiat*innen für Nicht(s)tun an vier Abenden in den Quartierszentren der Stadt Heilbronn. In Gesprächen und Workshops teilen sie ihre Ideen und Erfahrungen mit den Menschen aus den jeweiligen Stadtbezirken.

Termine: QZ Böckingen: 20.09., 15 Uhr; QZ Bahnhofsvorstadt: 21.09., 17.30 Uhr; QZ Nordstadt-MGH: 29.09., 18.30 Uhr; QZ Heilbronn Süden: 30.09., 18 Uhr.

Zum Finale des Stipendiums für Nicht(s)tun kommen alle Bewerber*innen am Samstag, 15. Oktober 2022 um 20 Uhr wieder zusammen: Bei einem festlichen Akt im Mobilat Heilbronn im Rahmen der Langen Nacht der Kultur wird eine der drei Siegerideen zum Prototypen gewählt. Diesem sollen für die restliche Laufzeit der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ alle folgen, die sich auf ein Stipendium für Nicht(s)tun beworben hatten.

© Philipp Wolpert

15.000 EUR FÜR NICHT(S)TUN

Drei Heilbronner:innen erhalten Stipendium der »Hauptstadt der Folgenlosigkeit«

Christine Gückel-Daxer

21. Juli 2022, 17:11 Uhr

Nichts Neues kaufen, kein Essen verschwenden, kein Fleisch, dafür kostenloses Mittagessen anbieten:
Drei Heilbronner*innen wurden mit dem‚ Stipendium für Nicht(s)tun‘ ausgezeichnet. Sie erhalten jeweils 5.000 Euro dafür, drei Monate etwas nicht zu tun und damit negative Folgen für sich und andere zu vermeiden.

Das Stipendium ist Herzstück des Kunst- und Stadtentwicklungs-projektes „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“, das bis Mai 2023 mit zahlreichen Akteur:innen und Partnerinstitutionen in Heilbronn der Frage nachgeht, wie ein Leben vor dem Hintergrund von Klimawandel und sozialer Ungleichheit zukünftig aussehen kann.
In einer interaktiven Gameshow haben sich Angela Manetto, Larissa Sperrfechter und Jonas Kachel am Samstag, 16. Juli 2022, gegen ihre Mitstreiter*innen durchgesetzt.
Die zehn Finalist:innen waren zuvor in einem demokratischen Prozess aus über 200 Bewerbungen ausgewählt worden. „Ich bin sprachlos und freue mich sehr“, dankt Larissa Sperrfechter dem Publikum, das in mehreren Abstimmungsrunden die Siegerideen kürte. Die 31 Jahre alte Betreiberin eines Vintage-Shops in Heilbronn will drei Monate lang keine neuen Produkte kaufen und mit dem Stipendium das Angebot ihres Ladens erweitern, der zukünftig auch Raum für Upcycling-Workshops bieten soll.
Angela Manetto (41), Leiterin der Jugendherberge Heilbronn, will im dortigen Bistro drei Monate lang jeden Mittwoch auf Fleisch verzichten und dafür regionale Demeter-Produkte anbieten. Darüber hinaus wird die Jugendherberge 44 Essensboxen verteilen, die in der Stadt kursieren sollen und gegen ein Essen am Mittwoch eingetauscht werden können, damit auch Bedürftige eine gesunde Mahlzeit erhalten können. „5.000 Euro reichen für 572 gesunde Mittagessen“, sagt Manetto, die hofft, dass ihre Idee auch von anderen Restaurants und Institutionen aufgegriffen wird.
Jonas Kachel (29) wiederum stellt 20 Haushalten seine Kenntnisse als Koch zur Verfügung:
Aus den Zutaten, die in den jeweiligen Küchen zu finden sind, wird er ein gutes und gesundes Essen kreieren und damit zugleich Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahren. Da es ihn, wie er sagt, nichts koste, seine Fähigkeiten für andere einzusetzen, gibt Kachel das Preisgeld zu gleichen Teilen an drei weitere Bewerber:innen des ‚Stipendium für Nicht(s)tun‘ weiter, die in der letzten Finalrunde ausgeschieden sind. Über jeweils 1.666 Euro freuen dürfen sich Gerit Kopietz-Sommer, die nichts Brauchbares wegwerfen und eine neue Schenk-Kultur etablieren möchte, Marina Murmann, die ein Recycling-System für Zigarettenkippen plant, und Benedikt Supper, der mithilfe von VR-Technologie den Blick für Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung schärfen will.
Alle Bewerber:innen kommen am Samstag, 15. Oktober 2022, wieder zusammen: Bei einem festlichen Akt wird eine der drei Siegerideen zum Prototypen gewählt. Diesem sollen für die restliche Laufzeit der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ alle folgen, die sich auf ein ‚Stipendium für Nicht(s)tun‘ beworben hatten.

© Fotonoid

Heilbronner Forum der Religionen

15. Juli 2022, 09:11 Uhr — adm

Aktuelle Eindrücke reflektieren und über gesellschaftliche Entwicklungen sprechen – darum geht es beim diesjährigen Forum der Religionen, das Oberbürgermeister Harry Mergel am Mittwoch, 20. Juli, 19 Uhr, im Gemeindehaus der Nikolaigemeinde in der Schüblerstraße 6 eröffnen wird.

Schon in den vergangenen Jahren waren soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein Schwerpunktthema im interreligösen Austausch. Daran soll nun angeknüpft werden. Vertreter des Forums der Religionen Neckarsulm berichten zunächst über ihre Erfahrungen im Entstehungsprozess der Charta der Religionen und wie die Zusammenarbeit die einzelnen Gemeinschaften über das Projekt hinaus verbunden hat. Im Anschluss stellt der Bund der Folgenlosen e. V. den Teilnehmenden das Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ vor und möchte diesen Ansatz in Bezug auf Glauben und Verantwortung der Religionsgemeinschaften für den Zusammenhalt der Gesellschaft diskutieren.

Bereits am Tag der Religionen Ende Oktober 2021 hatte die wichtige Rolle der Religionsgemeinschaften für den friedlichen Zusammenhalt in der Gesellschaft im Fokus gestanden. Die Teilnehmenden diskutierten hierbei mit Vertreterinnen und Vertretern des Runden Tischs der Religionen in Deutschland über die Ausgestaltung des interreligiösen Dialogs und darüber, wie trotz unterschiedlicher Perspektiven Wirkungsmöglichkeiten aussehen können.

Eine Stadt sucht nach Ideen der Unterlassung

Die Vergabe der Stipendien für Nicht(s)-Tun

09. Juli 2022, 16:21 Uhr — adm

In Heilbronn hat sich ein Bund der Folgenlosen gegründet, mit der Intention, die ganze Stadt in ein Versuchslabor der Folgenlosigkeit zu verwandeln. Unter anderem gibt es etwas Ungewöhnliches zu gewinnen:  Drei »Stipendien fürs Nicht(s)-Tun«. Drei Bürger:innen von Heilbronn erhalten 5.000 Euro, um etwas nicht zu tun. Einzige Teilnahmebedingung: Alle, die mitmachen, müssen am Ende auch für drei Monate dem Vorbild der Gewinner:in folgen.

Die Bewerbungsphase auf das Stipendium für Nicht(s)-Tun ist abgeschlossen (Bewerbungsschluss war am 26. Juni .2022), die Ideen eingegangen. Die Bewerber:innen treffen in der Woche vom 11. Juli bis 15. Juli 2022 in fünf zugeteilten Gruppen innerhalb kleiner Demokratiefeste im Deutschhof aufeinander, um sich gegenseitig ihre Ideen des Nichttuns vorzustellen. Der Vorrundenauswahlprozess wird von – für das Projekt ausgebildeten – Demokratie-Moderator:innen begleitet. Die Ausbildung dieser Moderator:innen hat in Kooperation mit dem Demokratiezentrum Heilbronn und der Akademie für Innovative Bildung Heilbronn-Franken (AIM) stattgefunden. Am Ende der Woche bleiben zehn Menschen und ihre zehn Ideen übrig.

Diese treffen in einer "Nacht der verrückten Ideen" am 16. Juli 2022 um 18:30 Uhr (Einlass: 18 Uhr, Eintritt frei) in der Maschinenfabrik Heilbronn (Olgastr. 45 - 74072 Heilbronn) aufeinander, um ihre Ideen dem Publikum vorzustellen. Welche drei Ideen des Nichttuns werden erprobt? Welche drei Ideen erhalten eines der ausgeschriebenen Stipendien für Nicht(s)-Tun? In der Game-Show haben alle anwesenden Zuschauer:innen und die anderen Bewerber:innen die Möglichkeit abzustimmen, welche drei Personen von den zehn Halbfinalist:innen die drei mit 5.000 € dotierten Stipendien erhalten werden.

Wie es weitergeht
Am 16. Juli 2022 erhalten drei Personen die 5.000 € und erproben ihre Idee des Nichttuns für weitere drei Monate. Am 15. Oktober 2022 kommen die Stipendiat:innen im großen Finale zusammen und berichten von ihren Erfahrungen. Das heißt, dass im Oktober aus den drei Ideen die Prototype-Idee von allen am Prozess beteiligten Bewerber:innen und den interessierten Bürger:innen - die mitbestimmen wollen - gewählt wird. Dieser Gewinner:innenidee folgen dann alle Bewerber:innen für weitere drei Monate, so die Teilnahmebedingungen. 

© Nico Kurth

Ausschreibung

Preis der Heilbronner Bürgerstiftung 2022

26. Juni 2022, 15:12 Uhr — adm

Die Heilbronner Bürgerstiftung beteiligt sich mit ihrem diesjährigen Preis „Nicht(s)Tun – ein Projekt der Entschleunigung und bewussten Unterlassung“ an der Aktion „Heilbronn – Hauptstadt der Folgenlosigkeit“, einem diskursiven Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt, an dem sich ein Jahr lang die ganze Stadtbevölkerung beteiligen kann. Es geht darum, wie ein Leben aussehen könnte, das keine negativen Folgen für andere hat. Was könnte man unterlassen, um der Gesellschaft, der Umwelt und einem selbst Gutes zu tun? Von welchen Denk- und Verhaltensweisen könnte man sich lösen, um sich und andere nicht zu schädigen?

Ausgeschrieben ist der diesjährige Preis ausschließlich für Kinder und Jugendliche in Heilbronn, die sich sowohl einzeln oder in Gruppen, zum Beispiel Schulklassen oder Vereinsteams, beteiligen können. Bei Gruppen dürfen einzelne Gruppenmitglieder auch über 18 Jahre alt sein, so lange sie in der Minderheit sind.

Eingereicht werden bis zum 23. September 2022 können durchgeführte Projekte oder kreative Projektgedanken. Das Projekt muss ausführlich beschrieben sein. Fotos, Audio- und Videomaterial können zusätzlich eingereicht werden.

Zum Bewerbungsformular

Von einer Jury werden die eingereichten Bewerbungen bewertet, drei davon besonders ausgezeichnet: Für den 1. Platz gibt es 1.000 Euro und den Award der Heilbronner Bürgerstiftung, für den 2. Platz 750 Euro, für den 3. Platz 500 Euro. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung der Heilbronner Bürgerstiftung am 12. Oktober.

Die Bewerbung muss bis spätestens 23. September 2022 eingegangen sein:
Heilbronner Bürgerstiftung, Marktplatz 1, 74072 Heilbronn
oder E-Mail: geschäftsstelle@heilbronner-buergerstiftung.de

Werde jetzt Demokratiemoderator:in!

Wie lassen sich Meinungen moderieren?

02. Juni 2022, 13:43 Uhr — adm

Wie viel Folgenlosigkeit kann unsere demokratische Gesellschaft aushalten?
Diese Frage stellt das Projekt »Hauptstadt der Folgenlosigkeit« des Vereins Bund der Folgenlosen e. V. Im Rahmen dieses Projekts wird in Heilbronn ein andersartiges Stipendium ausgeschrieben
- das Stipendium für Nicht(s)Tun. Drei Bürger:innen sollen 5.000 Euro erhalten, um etwas nicht zu tun. Es wird nach kreativen Ideen gesucht, wie ein Leben aussehen könnte, das keine negativen Folgen für andere hat. Die Gewinner:innen werden in Wahlen von allen Teilnehmenden ermittelt.

Die Teilnehmer:innen dieses Seminars werden zu Demokratiemoderator:innen ausgebildet.
An zwei Workshoptagen erlernen sie die Grundlagen politischer Kommunikation und Diskussion, Moderationskompetenzen sowie den Umgang mit Konfliktsituationen.

Gemeinsam wird erarbeitet, wie politische Gruppenprozesse ergebnisorientierter und transparenter gestaltet werden können.

Das Seminar wird zweimal angeboten, bitte melden Sie sich für ein Seminar an. Die praktische Umsetzungsphase und Moderation der Vorauswahl findet vom 11. - 15. Juli, 17:00 Uhr, im Deutschhof Heilbronn statt. In dieser Woche werde die Demokratiemoderator:innen an einem der Tage die erlernten Kompetenzen anwenden und mit ihrer Moderationsgruppe den Auswahlprozess begleiten und anleiten.

Teilnehmerkreis: Bürger: innen ab 16 Jahren aus Stadt und Landkreis Heilbronn

Seminarziel 
 Die Teilnehmenden
• Kennen Formen demokratischer Auseinandersetzungen und politischer Kommunikation
• Kennen verschiedenen Moderationsmethoden
• Können selbstbewusst als Moderator:in auftreten
• Kennen verschiedene Standpunkte als Unterstützung für die Meinungsbildung
• Kennen Wege, um mit Konflikten umzugehen 

 Termine
Workshop 1 (Kursnummer 221700TUT1)
- 15.06.2022, von 17:00 bis 20:00 Uhr und
- 21.06.2022, von 17:00 bis 20:00 Uhr
Workshop 2 (Kursnummer 221700TUT2)
- 23.06.2022, von 17:00 bis 20:00 Uhr und
- 30.06.2022, von 17:00 bis 20:00 Uhr

Praktische Umsetzung
Es folgt ein Einsatz als Demokratiemoderator:in an einem Abend in der Woche 11.-15. Juli 2022.
Anmeldung unter Nennung der Kursnummer 221700TUT1 oder 221700TUT2 per E-Mail an
teilnehmerservice@aim-akademie.org oder telefonisch unter 07131 39097-0.

Dozent:innen
Johanna Streit/Bianca Kuhn (Demokratiezentrum Heilbronn), Wolfgang Baumüller (aim-Dozent),
Philipp Wolpert und Tobias Frühauf (Theaterduo und Projektinitiatoren »Hauptstadt der Folgenlosigkeit«)

Kosten
Dank der Unterstützung durch die Dieter Schwarz Stiftung gemeinnützige GmbH, sowie der Kooperation mit dem Demokratiezentrum Heilbronn wie auch dem Bund der Folgenlosen e. V. kann die aim diese Maßnahme unentgeltlich anbieten.

Das Seminar ist eine Kooperation zwischen der Akademie für Innovative Bildung und Management (aim), dem Demokratiezentrum Heilbronn und dem Bund der Folgenlosen e.V., unterstützt durch das Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Heilbronn.

Statement der Heilbronner Bürgerstiftung zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Heilbronner Bürgerstiftung

31. Mai 2022, 17:34 Uhr — adm

Die Heilbronner Bürgerstiftung engagiert sich für die Folgenlosigkeit

Aus der Bürgerschaft – Für die Bürgerschaft, schon das Motto verrät, dass wir eigentlich nicht für’s Nicht(s)tun stehen, sondern im Gegenteil für’s Tun und zwar für Andere. Wir rufen dazu auf, etwas für Andere zu tun, wir stellen finanzielle Mittel bereit, damit etwas für Andere getan werden kann, und achten natürlich immer darauf, dass unser Einsatz auch Folgen hat. Positive Folgen, wohlgemerkt. Keine Folgen würde demnach unser Tun ad absurdum führen. Für derartige Projekte hat die Heilbronner Bürgerstiftung seit ihrer Gründung 2004 über 4,4 Millionen Euro ausgegeben.

Weshalb sollten wir uns also an einem Projekt der Folgenlosigkeit beteiligen, bei dem es gar Stipendien für’s Nicht(s)tun gibt!? Die Antwort liegt auf der Hand: dann, wenn das Nicht(s)tun den positiven Aspekt hat, negative Folgen zu limitieren oder nach Möglichkeit zu verhindern.

Und so initiieren wir tatsächlich auch immer wieder Aktionen, die zu Folgenlosigkeit führen sollen. So unterstützen wir beispielsweise den bundesweiten Wettbewerb „Be smart – Don’t start“ für Heilbronner Schulklassen, bei dem die Schüler:innen dafür belohnt werden, dass sie alle über einen längeren Zeitraum hinweg etwas nicht tun, nämlich rauchen. Be Smart – Don’t Start soll Schüler:innen zwischen 11 und 14 Jahren motivieren, mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen. Der Wettbewerb läuft jeweils ein halbes Jahr.

Und wenn man’s recht bedenkt, beruht sogar unser ganzes Hauptanliegen, die Prävention von Sucht, Gewalt und Intoleranz bei Kindern und Jugendlichen, darauf, Folgenlosigkeit in dem Sinne zu erreichen, dass schädliche Folgen abgewendet werden. Folgen, die ihnen selbst oder anderen schaden würden.

Wir können und werden uns also an diesem Projekt beteiligen. Wir wollen erreichen, dass sich auch Kinder und Jugendliche daran beteiligen und sich überlegen, was sie über einen längeren Zeitraum nicht-tun können, um zum Gedanken der Folgenlosigkeit beizutragen. Dazu schreiben wir den diesjährigen Preis der Heilbronner Bürgerstiftung aus. Die Ausschreibung geht sowohl an einzelne Kinder und Jugendliche als auch an Gruppen. Das können Schüler:innengruppen, auch ganze Klassen, sein, aber auch Vereinsgruppen, Freizeitgruppen oder kirchliche Gruppen. Die Bewerber:innen müssen in Heilbronn wohnen oder in Heilbronn tätig sein.

Klimawerkstatt der Lokalen Agenda 21 Heilbronn

13. Mai 2022, 13:05 Uhr — adm

Die Lokale Agenda 21 sucht Jugendliche, Studierende und Schüler:innen für ihren Klimadialog.

Wir rufen auf zum streitbaren, aktivierenden und handelnden Klimadialog von, mit und für Jugendliche, Studierende und Schüler:innen - zum  Entwickeln eines »Jugenddialog CO2-Hand- und Fußabdruck«.

Fachliche Basis ist der persönliche CO2-Fußabdruck. Das Ziel des Klimadialoges ist es, zum Thema zu ...

  • konfrontieren & elektrisieren

  • hinterfragen & polarisieren

  • informieren & streiten

  • aktivieren & motivieren

  • und am Ende für jeden (s)eine Lösung heraus zu finden.

Wir wollen uns für das »Drehbuch« des Dialoges verfügbarer theatralischer, filmischer und fachlicher Mittel bedienen.

Wir laden zur Ideensammlung und Ausgestaltung dieses Klimadialoges in lockeren »Klimawerkstätten« ein, um das »Drehbuch« damit zu füllen.

  • Dienstag, den 17.05., 19 Uhr, SZ Käthe, Wollhaustr. 49

  • Freitag, den 3.4., 15 Uhr, wild spaces festival, Theresienwiese, Workshopzelt

  • Dienstag, den 14.06., 19 Uhr, SZ Käthe, Wollhaustr. 49.

Im 2.Halbjahr soll das »Dialog-Drehbuch« mit den interessierten Akteur:innen von Euch dann ausformuliert und geprobt werden und in 2023 in Workshops oder Veranstaltungen umgesetzt und aufgeführt werden. Überall dort, wo junge Menschen sind.

Interessiert?

Mail to: klimawerkstatt@agenda21-hn.de

Euer Thomas Bergunde (0173-2501250) und Andreas Posthoff

Amt für Folgenlosigkeit

28. April 2022, 09:00 Uhr — adm

Ein »Amt für Folgenlosigkeit« im Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Heilbronn.

An zwei Tagen in der Woche bietet der Bund der Folgenlosen Sprechstunden an. Bewerber:innen, die keine Online-Bewerbung durchführen können, Rückfragen zum Stipendium für Nicht(s)-Tun oder zum Projekt »Hauptstadt der Folgenlosigkeit« haben, finden im »Amt für Folgenlosigkeit« Unterstützung und Auskunft. Das Projektteam ist zu den Sprechzeiten auch Ansprechpartner für Personen, die gerne selbst ein Format innerhalb des Festivals »Hauptstadt der Folgenlosigkeit« durchführen oder entwickeln wollen.

Das Amt befindet sich im Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Heilbronn im 3. OG des Gebäudes Marktplatz 11 in 74072 Heilbronn (Raum Nr. 7).

Öffnungszeiten
Das »Amt für Folgenlosigkeit« ist an folgenden Tagen immer von 10:00 bis 14:00 Uhr und 15:00 bis 18:00 Uhr besetzt:

Donnerstag, 12.05.2022
Freitag, 13.05.2022
Mittwoch, 18.05.2022
Donnerst, 19.05.2022
Dienstag, 24.05.2022
Mittwoch, 25.05.2022
Donnerstag, 02.06.2022
Freitag, 03.06.2022
Donnerstag, 09.06.2022
Freitag, 10.06.2022
Freitag, 17.06.2022

Termine können auch telefonisch unter
01575 6392943 vereinbart oder per Mail (info@bund-der-folgenlosen.de) angefragt werden.

Wir sind gespannt auf Ihre Ideen und freuen uns, Ihnen Weiterhefen zu können.

© Nico Kurth

Interaktiver Parcours

Intervention in der Stadtbibliothek Heilbronn

27. April 2022, 20:37 Uhr — adm

Die Besucher:innen der Stadtbibliothek können sich fortan auf einen Parcours der Folgenlosigkeit begeben.

Wie definierst du Folgenlosigkeit?
Wann sind Sie zuletzt jemandem gefolgt?
Folgen wir der Wissenschaft?
Wie viele Follower machen eine:n Influencer:in?...


Mit Fragen, wie diesen, können sich fortan die Besucher:innen der Stadtbibliothek Heilbronn auseinandersetzen.
Im Zuge einer Intervention wurden rund ein Dutzend Banner in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek platziert, die in Verbindung mit ausgesuchten Themenkreisen stehen. Auf Postkarten, die die Fragestellungen aufgreifen, können die Besucher:innen ihre individuellen Gedanken und Antworten festhalten. Diese werden gesammelt und Bestandteil des Archivs der Folgenlosigkeit. Wie definieren und reflektieren die Besucher:innen die Folgenlosigkeit aus ihrer jeweiligen Perspektive?
Um sich die Folgenlosigkeit weiter zu erschließen, gibt es zudem ein Regal, indem passende Medien von den Nutzer:innen gesammelt, ausgesucht und präsentiert werden können.
Die gesamte Aktion wird von der Stadtbibliothek bis zur Schließung aufgrund der Umbauarbeiten begleitet.

© Nico Kurth

5.000 Euro für drei Monate Nicht(s)Tun in Heilbronn

Stipendium für Nicht(s)-Tun

Christine Gückel-Daxer

21. April 2022, 13:05 Uhr

Bis zum 26. Juni 2022 können sich alle Bürger:innen der Stadt und des Landkreis Heilbronn auf das Stipendium für Nicht(s)-Tun bewerben: Die mit jeweils 5.000 Euro dotierte Förderung für freudvolle Unterlassung wird an drei Bürger:innen vergeben, die für drei Monate etwas nicht tun.

Das Stipendium ist Herzstück des Kunst- und Stadtentwicklungsprojektes »Hauptstadt der Folgenlosigkeit«, das am 6. Mai mit einem Festwochenende startet. Mit zahlreichen Akteur:innen und Partnerinstitutionen in Heilbronn und einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm geht das Projekt über ein Jahr lang der Frage nach, wie ein Leben aussehen könnte, das keine negativen Folgen für andere hat.

Was könnte ich unterlassen, um der Gesellschaft, der Umwelt und mir selbst Gutes zu tun? Von welchen Denk- und Verhaltensweisen könnte ich mich lösen, um mich und andere nicht zu schädigen? Ob Lob der Faulheit oder Wunsch nach nachhaltigem Wandel: Alle Personen, die in der Stadt oder im Landkreis Heilbronn wohnen, sind eingeladen, sich mit ihren Ideen für das Nicht(s)tun auf das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium zu bewerben. Die drei Gewinner:innen werden in einem basisdemokratischen Verfahren von allen Teilnehmenden ermittelt und verpflichten sich, bis Oktober 2022 ihre Vorhaben umzusetzen. Eine der Ideen wird schließlich am Ende der Stipendienlaufzeit zum Vorbild gekürt, dem alle Teilnehmenden gemeinsam für weitere drei Monate folgen – und so das Nicht(s)tun in die Stadt tragen.

Hier geht es zur Bewerbung.

© Ingo Offermanns

Folgenlosigkeit in Heilbronn. Eine Kontroverse.

01. April 2022, 13:45 Uhr — adm

Im Vorfeld des einjährigen Kunstprojektes „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ erschien ein umfangreiches Interview mit Friedrich von Borries im Hanix-Magazin No. 78. Das Gespräch führte Bernhard Stumpfhaus.

Das vollständige Interview ist in Schriftform oder als Audioversion abrufbar.

In der Schule der Folgenlosigkeit. Vorüberlegungen für eine Ethik.

Friedrich von Borries

31. März 2022, 20:55 Uhr

Der Essay von Friedrich von Borries erschien zuerst im Lerchenfeld-Magazin Nr. 55.

Im inneren Warteraum
Stellen Sie sich vor: Sie stehen an einer Wand des Raumes und starren auf den Boden. Sie wissen nicht, wie lange Sie das schon tun, und Sie wissen auch nicht, wie lange Sie das noch tun werden. Sie lehnen sich an die Wand, wollen auf ihre Uhr schauen. Aber die Uhr haben Sie vorhin abgelegt. Vor ihrem inneren Auge zieht der gestrige Tag vorbei, dann fällt Ihnen wieder die Anweisung ein, dass Sie an nichts denken sollen. Sie versuchen, die Gedanken zu vertreiben, schauen aus dem Fenster, beobachten die vorbeiziehenden Wolken, dabei kommt Ihnen der Streit vom Vorabend in den Sinn. Wieder versuchen Sie die Gedanken zu vertreiben, eine Verärgerung kommt in Ihnen hoch. Sie fragen sich, wie lange sie schon herumstehen. 10 Minuten? 30 Minuten? Oder doch schon eine Stunde? Sie wissen, dass Sie die Übung jederzeit abbrechen können, schließlich ist die Schule der Folgenlosigkeit nur eine App, die Sie auf Ihr Smartphone geladen haben. Aber irgendwie fühlen Sie sich herausgefordert, die Übung „Warten“ zu Ende zu führen, auch wenn Sie nicht wissen, wann der Timer endlich abgelaufen sein wird.

Folgenlosigkeit als neues ethisches Paradigma
Doch der Reihe nach. Wir leben in einer merkwürdigen Zeit, in der gleichzeitig nichts und doch alles möglich zu sein scheint. Vor allem aber leben wir gerade in einer Zeit, in der unser Handeln einem neuen gesellschaftlichem Paradigma unterworfen wird: der Folgenlosigkeit. Viele Kriterien, denen wir sonst unser Handeln unterwerfen, gelten in der gegenwärtigen, durch Covid-19 bestimmten Situation, nicht mehr. Es geht zum Beispiel nicht mehr darum, möglichst viel Geld zu verdienen oder möglichst viele Mitarbeitende zu führen, es geht nicht mehr darum – nach welchen Kriterien auch immer – erfolgreich zu sein, sondern um das Gegenteil: Wir wollen Sorge tragen, dass unser Handeln möglichst folgenlos bleibt. Konkret heißt das: Wir wollen die Wahrscheinlichkeit, im Falle einer Erkrankung andere anzustecken, reduzieren. Eine etwaige Erkrankung soll – für andere – möglichst folgenlos bleiben. Dieses neue Verhaltensmuster ist eine ethische Herausforderung, sie verlangt uns ein Umdenken ab. An die Stelle von „immer schneller“ tritt „mach mal langsam“, an die Stelle von „Action, Action, Action“, tritt das Nichtstun oder das Warten. Ein neues ethisches Paradigma. Ein neues regulatives Ideal entsteht: Die Folgenlosigkeit. Dieses neue Paradigma der Folgenlosigkeit ist uns fremd, die modernen Kulturen gehen vom Gegenteil aus. Die drei monotheistischen Religionen setzen eine große Folgenhaftigkeit allen irdischen Handelns für die jenseitige Zukunft voraus, das eigene Verhalten hat konkrete Folgen, die sich irgendwo zwischen Himmel und Hölle verorten lassen. Und auch das Karma-Konzept der indischen Religionen ist ein zutiefst an Folgen orientiertes. So beeinflusst beispielsweise im Buddhismus jedes Handeln im Hier und Jetzt nicht nur mein Leben in der Gegenwart, sondern sogar in welcher Form ich wiedergeboren werde. Erst das Leben nach dem Tod, sei es im Nirwana, sei es im postapokalyptischen himmlischen Jerusalem, ist folgenlos. Doch genau in dieser verstörenden Fremdheit liegt die Stärke der Folgenlosigkeit.



Das Ideal der Folgenlosigkeit und die ökologische Krise
Doch Folgenlosigkeit in den Kanon der regulativen Ideale – die in der westlichen Gesellschaft vom Dreiklang Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit dominiert werden – aufzunehmen, eröffnet eine interessante gesellschaftspolitische Perspektive auf die Post-Corona-Zeit, weil Folgenlosigkeit nicht nur in Hinblick auf die Eindämmung der Pandemie, sondern auch zur Bewältigung der ökologischen Krise fruchtbar sein könnte. Denn der bisherige Umgang mit den ökologischen Herausforderungen der Gegenwart (von Ressourcenverbrauch bis Klimawandel), der auf Nachhaltigkeit fokussiert, krankt daran, dass Nachhaltigkeit eben kein regulatives Ideal, sondern eine ökonomistische Technik ist. Statt zu überlegen, wie eine Welt aussähe, die sozial gerechter, ökologisch zukunftsfähiger und kulturell interessanter ist, fokussiert der gegenwärtige unter „Nachhaltigkeit“ subsummierte Diskurs auf Handlungen, die nachhalten, also bleiben. Der Nachhaltigkeits-Diskurs zielt auf die Handlungen. Wesentlich fruchtbarer wäre, statt in Folgen, in Unterlassungen zu denken. Eine Gesellschaft, die Folgenlosigkeit in den Mittelpunkt stellt – sei es, um die Ausbreitung einer Epidemie zu verhindern, sei es, um den ökologischen Kollaps abzuwenden – fragt nicht: „Was kann ich tun“, sondern: „Was tue ich (besser) nicht“. An die Stelle des Handelns tritt das Nicht-Handeln.

Folgenlosigkeit als individuelle Entlastung und Herausforderung
Nicht-Handeln widerspricht der protestantischen Ethik, die, folgt man dem Soziologen Max Weber, unsere gesellschaftliche Struktur maßgeblich geprägt hat. Und dennoch kann die Vorstellung, dass das eigene Handeln nicht immer fort etwas bewirken müsste, auch als Entlastung verstanden werden. Kein Erfolgsdruck, keine Zielvereinbarungsgespräche. Das, so könnte man sagen, ist die spaßige Seite der Folgenlosigkeit, die aber auch auf individueller Ebene eine schmerzhafte Seite hat. Es ist die, letztlich wenig überraschende Einsicht, dass das Leben keinen höheren Sinn hat, dass (bei fast allen Menschen) das eigene Streben – weltgeschichtlich vergeblich ist, während das alltägliche Tun (verantwortungsloser Konsum etc.) weltzerstörerisch ist. Ich bin ein Sandkorn im Meer der Zeit. Das tut jedem weh, der sich – in welchem Kontext auch immer – als Bedeutungsträger versteht, aber es ist perspektivisch auch entlastend. An die Stelle der Selbstversessenheit der Gegenwart tritt eine Selbstvergessenheit im positiven Sinne, nicht als Entfremdung vom Selbst, sondern als Befreiung von den geradezu überfordernden heutigen Ideologemen von Selbstwirksamkeit und Selbstverwirklichung; denen weder die realen Formen des Selbst noch die gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen genügen können, und die oftmals zu Frustration und nicht zu einem glücklichen Leben führen. Statt weiter einer konsumistischen Selbstverwirklichung oder dem hohen Anspruch auf Selbstwirksamkeit hinterherzulaufen, geht es in der Schule der Folgenlosigkeit um das Gegenteil: Es geht um Selbstvergessenheit und die vielerorts noch ungeübte und deshalb schwierige Praxis des Verlernens.

Historische Vorläufer
Für Entlastung von den Belastungen des Selbst und dessen vermeintlicher Wirksamkeit gibt es eine Vielzahl von historischen Übungen, denn die Entlastung von eigener Selbstüberhöhung ist eine in vielen Kulturen verbreitete Praxis. Ein anschauliches Beispiel sind die tibetischen Mandalas. Bei diesen rituellen Zeichnungen werden komplexe geometrische Muster mit verschied gefärbtem Sand gezeichnet, um sie, unmittelbar nach Fertigstellung, wieder zu zerstören. Oder denken wir an auf Selbstvergessenheit zielende Tänze des Sufismus. Versucht man, diese Praxen in die Gegenwart zu übertragen, könnte für uns Verlernen im Mittelpunkt stehen. Doch bevor dieses beginnen kann, muss uns, wie die Theoretikerin Gayatri Chakravorty Spivak meint, bewusst werden, dass die eigenen, als erfolgreich angesehenen Verhaltensmuster auch ein Verlust sind, weil sie andere Formen der Welterfahrung ausschließen.

Praktische Konsequenzen
Was also lernt man in der Schule der Folgenlosigkeit? Man lernt Dinge nicht zu tun, man überlegt sich, welche Handlung, welches Verhalten, welche Tätigkeit, die man gewohnt und geübt ist, man in Zukunft unterlassen möchte. Kurzum: Man lernt, sich selbst mitsamt seiner auf Erfolg, auf Wirksamkeit, auf Folgen gepolten Identitätskonstruktion zu vergessen. Was das in der Praxis heißt? Der Architekt beginnt vielleicht, Leute dabei zu beraten, wie sie Bauen vermeiden, und stellt auf seine Webseite nicht voller Stolz die Gebäude, die er realisiert hat, sondern Beispiele, wie er bestehenden Bauten durch minimale Veränderungen eine neue Nutzungsmöglichkeit eröffnet hat, und der Designer behauptet auch nicht, dass ein Produkt, nur weil es aus recycelten Materialien besteht, unheimlich nachhaltig sei, sondern entwirft Nutzungsanleitungen, wie man die Dinge, die man besitzt, mit geringem materiellen oder zeitlichen Aufwand in Neues verwandelt.

Die Folgenlosigkeit der Folgenlosigkeit
Zum Abschluss gilt es, die Folgenlosigkeit der Folgenlosigkeit zu bedenken. Denn dieser Text, wenn er dem Paradigma der Folgenlosigkeit gehorchen soll, müsste selber folgenlos bleiben. Und das will er natürlich nicht. Sowieso ist Folgenlosigkeit nie erreichbar, weil alles Handeln oder Nicht-Handeln Folgen hat, seien sie intendiert oder nicht-intendiert. Dieses Paradox der Folgenlosigkeit lässt sich nicht durchbrechen, ist aber letztlich ein Phänomen, das alle regulativen Ideale betrifft. Totale Freiheit ist nicht erreichbar, da wir als Menschen immer an Gesellschaft und an unsere Körper und den damit verbundenen Einschränkungen gebunden sein werden. Und weil wir Menschen unterschiedlich sind und sein wollen, sind eben auch die Ideale Gleichheit und Gerechtigkeit relativ. Alle drei Ideale sind also unerreichbar – aber trotzdem erstrebenswert. Sie fungieren als regulative Orientierungsmarken, an denen wir unser eigenes Handeln orientieren. Sie helfen uns, unser Handeln zu bewerten. Gleiches gilt für die Folgenlosigkeit – sie ist unerreichbar. Aber wenn man nicht nur die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der Corona-Krise ergeben, bewältigen will, sondern auch die ökologische Sackgasse und die damit verbundenen sozialen Verwerfungen, in die sich die Menschheit hineinmanövriert, verlassen will, kann das Streben nach Folgenlosigkeit ein – in aller seiner Paradoxalität – zielführendes Paradigma sein.

© Maximilian Schwarzmann

Statement der Maschinenfabrik zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Maschinenfabrik Heilbronn

17. März 2022, 01:39 Uhr — adm

Zu einer Zeit, in der Werbeagenturen mit dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ wild um sich werfen, eröffnet „Folgenlosigkeit“ eine spannende Gegenperspektive.
Was kann man bleiben lassen? Wie lebt man, wenn die eigenen Taten keine Folgen haben? Nimmt Folgenlosigkeit Ängste oder schafft sie ein Gefühl von Ohnmacht? Der Begriff der „Folgenlosigkeit“ ist ambivalent, provokant und lädt zur Diskussion ein.
Wenn Heilbronn also zur „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ und ein „Stipendium fürs Nicht(s)-Tun“ verliehen wird, handelt es sich um ein künstlerisches Experiment, in dessen Rahmen gesellschaftliche Diskurse ausgehandelt werden.
Inzwischen gibt es in Heilbronn mit dem freien Kulturzentrum Maschinenfabrik einen Ort für genau solche Experimente.
Hier können neue Formate ausprobiert werden und dürfen ausdrücklich auch scheitern.
Hier können spannende Ideen umgesetzt werden, auch wenn nicht klar ist, wo hin diese am Ende führen.
In der Maschinenfabrik kommen verschiedenste Kulturschaffende und Kooperationspartner:innen zusammen, um sich gemeinsam künstlerisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.

Das Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ ist somit archetypisch für das Programm eines freien Kulturzentrums.
Es ist also nur folgerichtig, dass die Hauptveranstaltungen des Projekts in der Kranhalle der Maschinenfabrik stattfinden und die Maschinenfabrik das Projekt kreativ, technisch und personell unterstützt.

Statement des Württembergischen Kammerorchesters zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

16. März 2022, 22:02 Uhr — adm

Ein irritierender, ein provozierender Begriff: Folgenlosigkeit! Ein Leben ohne Folgen? Kultur ohne Folgen?

Aber indem man sich diese Fragen stellt, beginnt bereits der gewünschte Denkprozess. Es geht um Quantitäten: Erstmals übertrifft die Menge an menschengemachtem Material die Menge an Biomasse. Parallel registriert die Wissenschaft ein eklatantes Artensterben, das unser gesamtes planetarisches Ökosystem bedroht. Die Natur ist extrem gefährdet. Es bedarf dringend einer neuen Kultur, einer Kultur der Umkehr - einer Kultur der Folgenlosigkeit.

Was bedeutet dies für einen Kulturbetrieb wie das WKO? Zunächst einmal: Als Kulturbetrieb sind wir regelmäßig und stets wiederkehrend mit dem Gegenteil befasst: den Folgen. Den Folgen von Einsparungen, den Folgen von Kulturabbau. Dagegen anzukämpfen sind wir gut geübt. Bei der Frage der Folgenlosigkeit dagegen weit weniger. Hier müssen wir lernen, uns überhaupt dieser Frage zu stellen. Unser Naturkonzert ist kein Problemlöser, aber es kann und soll Denkanstöße liefern. Können wir unseren Konzertbetrieb, unsere Gastspielreisen so ausrichten, dass sie weniger negative (ökologische) Begleiterscheinungen haben? Oder ist es gar an der Zeit, dass wir auf liebgewordene Gewohnheiten verzichten müssen? Die Diskussion ist eröffnet.

Statement der Hochschule Heilbronn zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Hochschule Heilbronn

16. März 2022, 21:35 Uhr — adm

Warum Folgenlosigkeit bzw. warum ist die HHN Partner im Bund der Folgenlosen?

Der Begriff Folgenlosigkeit polarisiert. Als Kritik am vermeintlich folgenlos gebliebenen Nachhaltigkeitsdiskurs der letzten fünfzig Jahre ist die Idee der Folgenlosigkeit eine Provokation. Denn positiv betrachtet bedeutet Folgenlosigkeit auch, dass unser Handeln möglichst wenig negative Folgen haben soll, dass möglichst wenig Negatives nachhalten wird.

Das Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ verstehen wir daher als Einladung, uns bewusst in einen Raum der Mehrdeutigkeit zu begeben. Weil wir als Hochschule nicht nur einen Bildungsauftrag haben, sondern auch eine Verantwortung zur Selbstreflexion tragen, nehmen wir diese gerne an. Denn wir möchten gerade die jungen Menschen an unserer Hochschule dazu anregen, über mögliche Auswirkungen ihrer Handlungen nachzudenken und sich vielleicht auch neu zu verorten. Der Umgang mit Ambivalenzen ist dabei eine wichtige Zukunftskompetenz.

Auch der Wissenschaftstransfer hinein in die Gesellschaft gewinnt in Zeiten von schnell verbreiteten Halbwahrheiten, politischen Anfeindungen bis hin zu finanziellen Restriktionen für Forschungsvorhaben weiter an Bedeutung. Wie er zu bewerkstelligen ist und wie generell die gesellschaftliche Verantwortung auch von uns als HHN künftig aussehen soll, darüber wollen wir in den Dialog gehen.

Gerade wir als Hochschule für Technik, Wirtschaft und Informatik befinden uns mitten im dynamischen Spannungsfeld von Folgen und Folgenlosigkeit. Natürlich möchten wir möglichst wenige negative Folgen hinterlassen – aber auch keinesfalls folgenlos bleiben. Da Wissenschaft keine Scheu vor Paradoxien hat, kann das Konzept der Folgenlosigkeit nicht nur den Begriff der Nachhaltigkeit schärfen, sondern auch unser Verständnis von Forschung und Lehre.

Statement des Kunstvereins zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Kunstverein Heilbronn

16. März 2022, 20:18 Uhr — adm

Der Einstieg in das Thema der Folgenlosigkeit reicht von der Verweigerung des Einzelnen, wie etwa in der herzergreifenden Erzählung vom Kanzleischreiber Bartleby in der gleichnamigen Erzählung von Herman Melville, bis hin zur Forderung nach einer Folgenlosigkeit im Rahmen der Klimadebatte oder der Kapitalismuskritik.

In der Kunst werden diese Fragen selbstverständlich behandelt und diskutiert. So ließ Gustav Metzger, der legendäre Erfinder der „self destroying art“, 2007 anlässlich der Skulpturprojekte Münster Flugblätter verteilen, die den Kunstbetrieb dazu aufriefen, keine Flugzeuge zu benutzen.

Weniger Luftverschmutzung war sein Ziel. 1974 war er schon in einen Streik getreten und hatte seine seine Kolleg:innen dazu aufgefordert, gegen die zunehmende Kommerzialisierung des Kunstbetriebs zu demonstrieren. Folgenlosigkeit geht nur durch Unterlassung. Die Künstler:innen wie auch die Institutionen stellen sich den Konsequenzen, die ihr Tun auf die Umwelt hat, heute mehr denn je, denn die Frage der ökologischen Folgen ist existentieller und zwingender als je zuvor. Wir alle müssen uns der Frage stellen, wie wir den Widerspruch leben und gestalten können, mit unserem Tun Spuren hinterlassen zu wollen und zugleich folgenlos in den negativen Konsequenzen zu bleiben.

Traditionell ein Ort des Diskurses und der Experimente, schließt sich auch der Kunstverein Heilbronn mit seiner Mitgliedschaft im Bund der Folgenlosen der Debatte an und öffnet seine Räume für die abschließende Ausstellung. Wir werden dort die Ergebnisse des Jahres der Folgenlosigkeit in Heilbronn sichtbar machen und reflektieren. Die Ausstellung wird Sonntag, den 30. April 2023 eröffnet und bis zum 25. Juni im Kunstverein Heilbronn zu sehen sein.

Statement des Literaturhauses zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Literaturhaus Heilbronn

16. März 2022, 16:07 Uhr — adm

Wie sähe ein Leben aus, das im ökologischen Sinne möglichst folgenlos bleibt, ist eine der zentralen Fragen des Heilbronner Jahrs rund um das Thema Folgenlosigkeit. Für das Literaturhaus ist das Konzept eine gute Möglichkeit überkommene oder vermeintliche Gewissheiten und Lebenswelten in einer Reihe von Lesungen und Veranstaltungen kritisch zu hinterfragen. „Denn Literatur als soziale Praxis bietet eine gute Möglichkeit, positive Folgenlosigkeit als Nachhaltigkeit in ihren verschiedenen Facetten zur Sprache zu bringen“, unterstreicht Literaturhausleiter Dr. Anton Knittel das Ziel anhand unterschiedlicher Texte Aspekte und Facetten positiver Folgenlosigkeit zu thematisieren.

Eröffnet wird der Literaturhaus-Reigen am Freitag, 6. Mai, 19 Uhr, mit Friedrich von Borries‘ Roman „Fest der Folgenlosigkeit“ (2021). Der Abend ist zugleich der Auftakt zum Heilbronner Projektjahr. Es folgen Lesungen von Mara-Daria Cojocaru aus ihrem Gedichtband „Anstelle einer Unterwerfung“, in dem Konflikte zwischen Menschen und Tieren thematisiert werden.

In ihrem Debütroman „Das Fell“ (2017) erzählt Maren Wurster das Ende einer Liebe als Naturereignis. Mirjam Wittigs Debütroman „An der Grasnarbe“ (2022) führt mit den Themenkreisen Klimakrise und Xenophobie zwei brisante Aspekte unserer Gegenwart zusammen. Die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin Marion Poschmann lässt in ihrer Lyrik Natur sprechen: So steht der Abend im September unter dem Titel „Bäume der Erkenntnis“. Joavana Reisinger erzählt in ihrem Debüt „Still Halten“ (2017) unter anderem von einer Bedrohung durch die Natur. Juan Guses „Miami Punk“ (2019) ist ein witzig-trauriger Roman über die Bedeutung von Arbeit, über Herrschaft und Macht. „Auf der Suche nach Lebenswelt“ sieht der renommierte Basler Literaturwissenschaftler Alexander Honold neuere Stadttexte – darunter auch Cihan Acars Heilbronn-Roman „Hawaii“.

„Die Vielfalt der Themen wie der Herangehensweise der Autorinnen und Autoren umreißt die schillernden Facetten von Folgenlosigkeit“, betont Knittel und hofft darauf, dass Gewissheiten und Scheingewissheiten unserer Lebenswelten hinterfragt werden. Das soll zudem durch die Tatsache gewährleistet sein, dass die Autorinnen und Autoren in ihren Texten nicht nur positive Folgenlosigkeit im Sinne von Nachhaltigkeit reflektieren, sondern auch Folgenlosigkeit als produktives Scheitern zu thematisieren angehalten sind. So wird sich das Moderationsgespräch nicht nur um Aspekte der Folgenlosigkeit drehen, sondern die Autorinnen und Autoren sind auch gebeten, aus gescheiterten, vermeintlich folgenlosen Texten zu lesen und diese mit zur Diskussion zu stellen.

Statement der Stabstelle Partizipation und Integration zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Stabstelle Partizipation und Integration

16. März 2022, 15:33 Uhr — adm

„Folgenlosigkeit assoziieren wir durchaus oft damit, dass unser Tun oder Nichtstun keine Konsequenzen hat. Also z.B. auch, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Es ist daher spannend, den Begriff Folgenlosigkeit unter einer anderen Perspektive zu sehen: Nämlich unter dem Gesichtspunkt, dass unser Tun so ausgerichtet sein sollte, dass es keine „negativen“ Folgen hat.

Da die Stabsstelle Partizipation und Integration ständig immer wieder neue Perspektiven in ihrer Arbeit erlebt und über viele Netzwerke kommuniziert, ist das Projekt eine weitere interessante Möglichkeit, sich unterstützend einzubringen aber auch unser eigenes Tun im Bereich Teilhabe zu reflektieren.“

Statement und Beitrag der aim zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

aim – Akademie für innovative Bildung

15. März 2022, 21:22 Uhr — adm

Von der Vision geleitet, dass alle Kinder und Jugendlichen ihre Bildungschancen nutzen, und auf der  Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnis entwickelt die Akademie für Innovative Bildung und  Management gemeinnützige GmbH, kurz aim, Weiterbildungsangebote für Kinder, Jugendliche und  auch für diejenigen, die Bildungsprozesse gestalten und unterstützen. 

Für die aim legt Bildung das Fundament für selbstständiges Handeln, Selbstverwirklichung und allen  voran für eine soziale, politische und kulturelle Partizipation an unserer demokratischen Gesellschaft. Mit ihrem Angebot möchte die aim Kinder und Jugendliche zu einer aktiven, selbstbestimmten und  verantwortungsvollen Teilhabe befähigen und sie dazu ermutigen, für ihr Handeln einzustehen und mit  ihrem Wirken Veränderungen herbeizuführen. 

Denn: Keine Handlung bleibt ohne Folgen und ohne Taten käme es zu keiner Veränderung.  Ernüchternd wäre die Einsicht, wenn das eigene Handeln folgenlos bliebe. So sind Auswirkungen – gleichwohl ob be- oder unbeabsichtigt – stets mit inbegriffen. Das Projekt ,,Hauptstadt der  Folgenlosigkeit‘‘ knüpft an das Verständnis der aim an, dass Bildung ermöglicht, im eigenen aber auch  im Sinne des Gemeinwohls zu handeln und an der demokratischen Gesellschaft (verändernd)  mitzuwirken. 

Mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen beteiligt sich die aim daher und stellt diese Frage in den  Raum: Wieviel Folgenlosigkeit kann unsere demokratische Gesellschaft aushalten?  

Die aim freut sich auf ein spannendes Demokratieexperiment, indem sich alle Beteiligten im  Bewusstsein ihrer Potenziale für eine inklusive Gesellschaft, für eine nachhaltige Entwicklung und ein  respektvolles Miteinander einsetzen und indem die Teilnehmenden das Verwehren oder Ermöglichen  von
(Bildungs-)Chancen reflektieren. 

Unterstützung konkret

Die aim – Akademie für innovative Bildung und Management - unterstützt das Projekt durch die  konzeptionelle Planung, Ausarbeitung und Durchführung einer Ausbildung von Moderatorinnen und  Moderatoren, um die basisdemokratischen Auswahlverfahren zu begleiten.

Statement des Demokratiezentrums zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Demokratiezentrum Heilbronn

15. März 2022, 17:01 Uhr — adm

Folgenlosigkeit – für all diejenigen, die im weiten Feld der Demokratiearbeit tätig sind, ist die Vorstellung, mit dem tagtäglichen Tun nichts zu erreichen, schlichtweg ein Alptraum. Schließlich setzen wir uns dafür ein, die Gesellschaft nachhaltig und zum Positiven zu verändern. Wir streben nach Erfolg – nach Erfolg „anderer“ Art.

Und dennoch kennen auch wir die Erfahrung der Folgenlosigkeit: Kinder und Jugendliche werden oft nicht gehört; marginalisierte Gruppen werden nicht repräsentiert; politische Aktivist:innen fühlen sich hilflos und ohnmächtig.

Gesellschaft verändert sich – die Frage ist nur, welche Folgen die Veränderung (nicht) haben wird und wie wir den Prozess gestalten. Das Projekt Hauptstadt der Folgenlosigkeit schließt genau daran an: Es thematisiert unser Tun und unser Nicht-Tun.

Es ergänzt die Arbeit des Regionalen Demokratiezentrums Heilbronn insofern, dass Handlungen und das Unterlassen von Handlungen immer Folgen haben für unsere (demokratische) Gesellschaft.
Oft genug begegnet uns die Tatsache, dass nichts gesagt oder getan wird – zum Beispiel, wenn rechtspopulistische, rassistische oder diskriminierende Aussagen fallen. Das Projekt ist also ein guter Anknüpfungspunkt, Demokratiearbeit und das (Nicht-)Handeln jedes Einzelnen zu reflektieren. Zudem ist es ein großes Demokratieexperiment: Alle Heilbronner Bürger:innen sollen beteiligt werden; der Abstimmungsprozess für das Stipendium soll basisdemokratisch durchgeführt werden. Eine Utopie? Wir denken nicht – und sehen es als spannende Aufgabe.

Statement und Beitrag der Stadtbibliothek zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Stadtbibliothek Heilbronn

15. März 2022, 16:51 Uhr — adm

Warum setzt sich die Stadtbibliothek mit Folgenlosigkeit auseinander?

Der öffentliche Raum hat sich durch Corona stark verändert. In vielen Städten kehren öffentliche Orte wie Bibliotheken zwar langsam wieder in den Normalbetrieb zurück, allerdings immer noch mit zahlreichen Einschränkungen. Nutzer:innen sollen sich nicht länger als nötig in der Bibliothek aufhalten und verweilen und der Besuch ist weitestgehend auf die Ausleihe und Rückgabe von Medien beschränkt. Eine Folge, der wir etwas entgegensetzen möchten.

Die Stadtbibliothek Heilbronn soll sich wieder von einem rein funktionalen Ort in einen Ort des Verweilens verwandeln.

Durch die Zunahme wirtschaftlichen Denkens bei der Planung und Entwicklung von Städten, hat es die Bibliothek nicht leicht, sich als öffentlicher Ort erkennbar zu machen. Darunter leidet die Bedeutung der Bibliotheken als „städtisches Wohnzimmer“. Gerade dann, wenn soziale Infrastrukturen wie Bibliotheken, sichtbar wegbrechen, wird uns als Gesellschaft bewusst, wie wichtig diese Orte für unser Zusammenleben sind. Die Stadt der Zukunft braucht Wohnzimmer, da sich Städte zunehmend baulich verdichten, es weniger private Außenräume gibt und die soziale Diversität steigt.

Die Stadtbibliothek Heilbronn will in dieser Folge ein „städtische Wohnzimmer“ sein.

Wie behandeln wir das Thema Folgenlosigkeit in der Stadtbibliothek?

In einer gemeinsam mit dem Bund der Folgenlosen e.V. konzipierten Aktion, wird die Stadtbibliothek Heilbronn in Ihren Räumen etwa ein Dutzend Banner an ausgesuchten Themenkreisen von den Decken hängen. Die ausgestalteten Banner werfen je nach Themenkreis Fragen auf, welche durch die Nutzer:innen reflektiert und beantwortet werden können. Reflektiert werden kann zum Beispiel an einem speziell dafür aufgestellten Medienregal, in das die Besucher:innen selbst Medien aus den Beständen vorschlagen können. Die Gedanken der Besucher:innen können auch auf eigens gefertigten Postkarten, die mit den Fragen bedruckt sind, aufgeschrieben werden. Die Aktion wird die Stadtbibliothek ab März, bis zu Ihrer Schließung vor den Umbauarbeiten diesen Sommer begleiten.

Folgen Sie der Aktion! Botschaft an unsere Nutzer:innen -> Erschließen sie sich die Folgenlosigkeit selbst!

Bibliotheken sind wichtige Orte des Zusammenlebens und der Öffentlichkeit, denn sie erfüllen zentrale Funktionen im Gewebe jeder Stadtgesellschaft: Sie sind Orte der Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Gesinnung. Sie sind Orte der Bildung und des Lernens, wichtig gerade für Menschen, die sonst keinen Zugang zu einem Computer oder Bildungsmöglichkeiten haben.
Kommen Sie in Ihr Wohnzimmer und setzen Sie sich gemeinsam mit uns, der Stadtbibliothek und der Hauptstadt der Folgenlosigkeit mit unseren Fragen auseinander.

Statement und Beitrag von GlobalBases.com zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

GlobalBases.com – Webbases & Websoftware

14. März 2022, 21:26 Uhr — adm

Künstliche Intelligenz und Folgenlosigkeit 

Für uns war der Begriff Folgenlosigkeit völlig unbekannt und extrem schwer greifbar in seiner  Umsetzung.  

Wir haben uns allein von der Begeisterung der Initiatoren Tobias, Philipp und Friedrich in  Heilbronn mit vielen anderen an einem coolen Stadtentwicklungsprojekt mit offenem Ausgang  teilzunehmen, tragen lassen. 

Innerhalb des Folgenlosigkeitsprojekts setzen wir uns mit dem Begriff Folgenlosigkeit aus einer  technischen Perspektive auseinander. 

Wie entwickeln einen KI-Sprach-Bot. Unterschiedlichste Menschen und Expert*innen werden bei  den verschiedensten Veranstaltungen zum Thema Folgenlosigkeit befragt. Ziel ist es Daten, zu  erheben und somit eine Datenbank, eine Art „Archiv der Folgenlosigkeit“ zu erstellen. Es zeigt die Vielschichtigkeit der Reaktionen auf den polarisierenden Folgenlosigkeits-Begriff.  Mit der Zeit wird der Bot lernen, autonom zu agieren und wird ein eigenständiger Akteur der  Folgenlosigkeit. Wie sähe ein folgenloses Leben aus? Wer hat die passenden Antworten? Wie kann  uns technologischer Fortschritt in der ökologischen Krise weiterhelfen? Und wer lebt folgenloser?  Mensch oder Maschine? 

Die Sprachsteuerung soll vielen Menschen ermöglichen über verschiedenste Kanäle barrierefrei und  in einer moderne Form Ihre Gedanken und Taten beizusteuern und mit anderen zu teilen. Wir freuen uns auf die Dynamik, die aus dem Zusammenwirken so vieler unterschiedlicher Akteure  entstehen wird und auf weitere interessante Aktionen im Laufe des Jahres. 

Über uns  

Das Team von Globalbases.com GmbH (Inga & Tibor Barna) entwickelt seit 20 Jahren ERP- und  Shopsysteme für KMU. Mit MAI.BOT wird ein neues Kapitel der Firmengeschichte aufgeschlagen.  MAI.BOT wird zukünftig für den intelligenten Kundenkontakt über Chat-Bot bzw. Sprach-Bot Systeme stehen. Rolf Petermann hat dabei die Kunden im Heilbronner Raum beraten und nutzt die  Technologie u.a. für Kunstobjekte.

Statement der 42 Heilbronn zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

42 Heilbronn

14. März 2022, 21:16 Uhr — adm

Die 42 Heilbronn ist gespannt auf Denk-Impulse, die dabei helfen, unseren negativen Einfluß auf Ökosysteme und Mitmenschen zu reduzieren, zu unterlassen oder sogar zurückzunehmen. Wir haben in der Hand, ob unsere Erde in 30 Jahren oder 5 Milliarden Jahren nicht mehr bewohnbar sein wird. 

Bei der 42 Heilbronn bekommen alle Menschen ab 18 den Zugang zu digitalen Fähigkeiten, mit denen unsere Welt gestaltet werden kann. Mit unserer Teilnahme wollen wir aufklären: wir wollen Ängste abbauen, die viele Menschen vor technologisch-gestützten Lösungen empfinden. Und wir wollen mit der Folgenlosigkeit eine Denkfigur unterstützen, die eine Distanz von allen Zwecken postuliert. 

Innerhalb des Projekts "Hauptstadt der Folgenlosigkeit" fungiert die Coding School 42 als Networking-Partner, um die Aktivierung der Heilbronner Tech Community voranzutreiben. Kooperationen mit der 42 zu kreativen 

Neben-Missionen (wie z.B. dem KI-Salon) sind geplant. 

Thomas Bornheim 
Geschäftsführer 
42 Heilbronn gGmbH

Statement der Experimenta zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Experimenta

14. März 2022, 15:35 Uhr — adm

Wir verstehen das Vorhaben, Heilbronn für ein Jahr mit dem Titel „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ zu  bezeichnen, als ein den Diskurs anregendes Kunstprojekt. In diesem Kontext macht ein solches  Projekt Heilbronn lebendiger und offener. Darum unterstützt die experimenta diese Intention auch  durch Räume für inhaltliche Angebote in der Öffentlichkeit. 

Die experimenta führt vom 2. bis 5. Juni 2022 die internationale Jahrestagung der ECSITE  (europäischer Dachverband der Science Center und Museen) in Heilbronn durch. In diesem Kontext  wird auch das Nachhaltigkeits-Festival „Wild Spaces“ auf der Theresienwiese präsent sein; hier  präsentieren wir das Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ in Form eines Workshops und an  einem der Aussteller-Stände (als Teil der Lokalen Agenda 21 HN). Darüber hinaus ist ein  Streitgespräch mit dem Titel „Folgenlosigkeit versus Nachhaltigkeit“ im Forum der experimenta  angedacht. 

Sie begleitet das Projekt insgesamt jedoch mit einer kritischen Distanz. Dies resultiert zum einen aus  der naturwissenschaftlichen Betrachtung von Folgenlosigkeit versus Nachhaltigkeit. Zum anderen aus  der notwendigen Außendarstellung einer Stadt, die sich derzeit in einem visionären imagebildenden  Transformationsprozess befindet, der Heilbronn als junge, innovationsstarke Wissensstadt von  besonderer Dynamik positionieren soll.  

Mit dieser reflektierten Haltung macht das Science Center jedoch genau das, was einen Diskurs  auszeichnet: das kritische Hinterfragen von Denkansätzen, sei es in der Kunst, in einer gesellschaftlichen Debatte oder in Bezug auf die Auswirkungen wissenschaftlich-technischen  Fortschritts. Dieser Dissens mit dem Heilbronner Bund der Folgenlosen kann - so glauben wir – auch  anregend sein.

Statement von 1:1 CONCERTS zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

1:1 CONCERTS

11. März 2022, 01:35 Uhr — adm

Franziska Ritter und Christian Siegmund, Künstlerische Leiter:innen des 1:1 CONCERTS e.V.:
Musik als immaterielle Kunstform scheint in ihrer Flüchtigkeit zunächst folgenlos, denn sie verklingt im Raum. Folgenlos? Aus unserer Sicht kann das nicht ihre Intention sein, denn Musik ist nie ohne Folgen: sie kann berühren, sie fordert heraus, sie bewegt, sie verbindet, schafft Resonanz! Mit den 1:1 CONCERTS erobern wir Heilbronn, und verzaubern die Hauptstadt der Folgenlosigkeit für einen Tag in die Hauptstadt der Resonanz.

Statement Daishin-Zen Heilbronn zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Daishin-Zen Heilbronn e.V.

10. März 2022, 17:16 Uhr — adm

Vor 2 Wochen habe ich die Information erhalten, dass meine Heimatstadt Heilbronn für 12 Monate die Hauptstadt der Folgenlosigkeit wird. Ein wahrhaft großes Ziel.

Und es wurde die Idee geboren, uns mit unserem Meditationsverein Daishin Zen Heilbronn e.V. einzubringen.

Aber was ist Folgenlosigkeit? Was bedeutet es? Gibt es dies überhaupt oder ist es mal wieder ein künstliches Marketingkonstrukt um für einen kleinen Zeitraum Aufmerksamkeit und Betroffenheit zu erzeugen und uns besser zu fühlen. Folgenlosigkeit ist ein mächtiges Wort, es regt uns zum Nachdenken an. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass unser Denken und Handeln immer eine Folge hat, etwas das darauf folgt. Dies ist ein natürlicher, nicht von uns beeinflussbarer Vorgang. Dieser Vorgang ist eine Grundlage dessen, was wir unser Leben nennen, eine Grundlage dessen, was uns umgibt. Gemeinhin wird dies Karma genannt – das universelle Gesetz von Ursache und Wirkung. Jede Ursache hat eine Wirkung, jede Wirkung hat eine Ursache. Das ist die erste Ebene. Die zweite Ebene ist die Erkenntnis, dass das Karma nichts individuelles von mir ist, sondern eine Beschreibung dessen, was für alle Lebewesen universell gilt. Mein Denken und Handeln hat Folgen, die sich nicht nur für mich persönlich auswirken, sondern für die gesamte Umwelt. Die dritte Ebene ist, zunächst bei mir selbst zu beginnen, mir mein Denken und Handeln bewusst zu machen, zu erkennen, welche Folgen daraus resultieren und dann vielleicht mit kleinen Schritten zu versuchen, Folgen die ich nicht möchte zu vermeiden.

Im Zen üben wir uns darin, die Basis dessen zu ergründen, das uns in jedem Augenblick antreibt. Der erste Schritt auf diesem Weg ist, in die Stille zu gehen – dieser oftmals für uns fremde Zustand des Seins - oftmals Nichts-Tun genannt - eine für Schwaben fast schon ketzerische Herausforderung. Aber es ist kein Nichts-Tun, genauso wie es „Nichts“ nicht gibt. Jeder Physiker wird dies bejahen. Es ist eine Fokussierung zunächst auf mich selbst. Wir gehen in der sitzenden Meditationshaltung in die Stille, betrachten die Ein- und Ausatmung, nehmen unsere immerwährende Aufmerksamkeit auf unseren Körper wahr und spüren, dass in dieser Stille die Welt wahr wird. Wahr, so wie die Welt ist und nicht wie wir sie immer wieder in unseren Gedanken zusammenbasteln. Wenn die Welt wahr wird, erkennen wir das unermessliche Potential des Augenblickes. Wir erkennen, dass wir in jedem Augenblick frei sind, Wir können frei atmen, frei denken, frei Handeln und wir sind uns über die Folgen bewusst. Diese vollkommene Freiheit ist die Basis des bewussten, verantwortungsvollen Lebens.

Bei uns im Zen ist dies die erste Stufe der Schülerschaft – die Schülerschaft mit mir selbst . Ich gebe mir selbst die Freiheit, meinen Weg zu gehen. Diesen Weg alleine zu gehen ist außerordentlich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Denn es kollidiert immer wieder mit Ansichten und Prägungen, die wir uns im Laufe unserer Erwachsenwerdung zu eigen gemacht haben. Im Zen hat es sich seit vielen Jahrhunderten als nützlich herausgestellt, sich einen Lehrer oder Mentor als Begleiter auf dem Weg zu suchen. Der Lehrer fördert und fordert uns. Er hilft uns, uns tief zu ergründen und zu erkennen, dass wir Teil der Welt sind. Es gibt hierzu Übungen, sogenannte Koans. Diese Übungen entziehen sich unserem normalen, rationalen Denken - die Lösung liegt in der Stille, in der die Welt wahr wird. Eines der berühmtesten Koans ist „Der rote Fuchs“. Es geht dort um das Gesetz von Ursache und Wirkung. Auf die Frage ob ein Erleuchteter (jemand der voll und ganz im Hier und Jetzt ist) an das Gesetz von Ursache und Wirkung gebunden ist, antwortet Zen-Meister Hyakujo „Er missachtet das Gesetz nicht.“. Diese Antwort führt uns zum Kern der Folgenlosigkeit. Es gibt nichts, das keine Folgen hat – nichts ist folgenlos. Wenn wir dies ausklammern und verneinen, uns nicht bewusst machen, dann entsteht in der Gesellschaft Chaos und Unzufriedenheit. Dies müssen wir uns immer wieder bewusst machen.

Wir haben die Freiheit, uns zu entscheiden, wie wir denken und handeln. Wir haben die Freiheit zu erkennen, welche Folgen unser Denken und Handeln haben wird. Wenn wir bewusst daran arbeiten, zu denken und zu handeln, so dass die Folgen für uns angemessen sind, wird sich dies auch auf unsere Umwelt auswirken.

Dies mündet in Mitgefühl. Mu myo yaku, mu mujo shin (aus dem Hannya Shin Gyo, dem Herz Sutra).

Es gibt keine Unwissenheit und kein Ende der Unwissenheit.

Statement und Beitrag des Theaterschiffs zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Theaterschiff Heilbronn

10. März 2022, 17:06 Uhr — adm

Es kann die Spur von meinen Erdentagen
Nicht in Äonen untergehen" ...

... lässt Goethe seinen alten Faust jubilieren. Ge- und verblendet steht Faust vermeintlich vor der Vollendung seines größten Lebensprojekts, das ihm nach seiner Meinung Unsterblichkeit verleihen würde. Doch unterliegt er einem teuflischen Trug. Nicht Nutzen für die Menschheit, sondern eine Spur der Verwüstung hinterlässt sein Wirken. Verantwortlich für den Tod zahlreicher Menschen, zerrüttete Staatsfinanzen, Kriege, Naturzerstörung lässt Goethe das Streben nach "Spuren", nach "Folgen" scheitern. Warum will Faust "einer Gottheit gleichen", "wirken und schaffen", Ewigkeit erlangen? Warum wollen wir alle nicht nur im hier und jetzt sein, handeln und verbrauchen?

Warum wollen wir über unsere Erdentage hinaus prägendes Subjekt sein? "Geschichte schreiben"? "Folgenlosigkeit" ist eine Herausforderung, eine Utopie - eine Provokation - ein Gedankenspiel, ein Katalysator. "Alte weiße (oft genug nicht weise!) Männer (und Frauen) halten sich für unentbehrlich, nehmen für sich in Anspruch, Ressourcen der Zukunft zu verbrauchen, unbrauchbar zu machen. Was für eine Verblendung! Schon der alte Goethe hat nach über 60 Jahre der Beschäftigung mit diesem Thema ein vernichtendes Urteil gesprochen.

Das Theaterschiff wird mit der "Theatergruppe der Wohnungslosenhilfe" zu einer Versteigerung einladen. Was der Wirtschaft "recht" ist, soll nun auch dem Privatmenschen "billig" sein: wenn ich die Umweltauflagen nicht einhalten kann, kaufe ich mich einfach frei! Wer Geld hat darf "sündigen" - wer nicht, hat für die Besitzenden da zu sein. So einfach ist das! Ist es wirklich so einfach? Die Heilbronner Wohnungslosen-Gruppe "homeless for future" soll einen Stockholmer Umweltpreis, den "Goldenen Fußabdruck" zugesprochen bekommen. Anlässlich der Preisverleihung gibt es eine große CO2-Zertifikat-Auktion: Sie fliegen in den Urlaub? Sie fahren einen SUV? Sie haben ein großes Haus, ganz allein für sich? Sie bestellen regelmäßig im Internet? Konsumieren gern und viel? Schlechtes Gewissen? Kein Problem! Es gibt ja Menschen, die nicht fliegen, die nicht fahren, die nicht wohnen, die nicht kaufen - weil sie dafür einfach kein Geld haben. Mit diesen können Sie sich individuell zusammenschließen - zu einer CO2-Partnerschaf. Und der Durchschnitt des gemeinsamen Verbrauches lässt Ihre Bilanz nicht mehr ganz so schlecht aussehen!

Statement der Volkshochschule zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Volkshochschule Heilbronn

10. März 2022, 15:54 Uhr — adm

Eine nachhaltige Entwicklung sichert die Bedürfnisse der heutigen Generation, ohne die der künftigen Generationen zu gefährden; sie gilt als umfassendes Modernisierungskonzept für das Leben und Wirtschaften im 21. Jahrhundert. Mit ihren Bildungsangeboten verfolgt die VHS das Ziel, Menschen zur aktiven Gestaltung ökologisch verträglicher, ökonomisch leistungsfähiger und sozial gerechter Lebensweisen und Lebensverhältnisse – unter Berücksichtigung lokaler und globaler Aspekte – zu befähigen.

Auch das Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ motiviert die Menschen, aktiv, reflektiert und eigenverantwortlich an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft teilzuhaben. Deshalb unterstützen wir dieses Projekt als Kooperationspartnerin gerne.

Statement der Lokalen Agenda 21 Heilbronn zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Lokale Agenda 21 Heilbronn

10. März 2022, 15:47 Uhr — adm

Als Bürgerorganisation „Lokale Agenda 21 Heilbronn“ stehen wir für die Heilbronner Klimaneutralität in 2035, für ein nachhaltiges Bauen & Wohnen, für eine enkeltaugliche, nachhaltige und lebenswerte Stadt(Entwicklung) und ihre vielfältige Mobilität, für klimagerechte Ernährung & Konsum – insgesamt für ein soziales und ökologisches Verhalten, Gestalten und Wirtschaften aller gesellschaftlicher Akteure.

Heilbronn hat nur Zukunft, wenn sie wirtschaftsstark, innovativ, klima- & ressourcenneutral UND sozial ist.

Statement des Stadtarchivs zum Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“

Stadtarchiv Heilbronn

10. März 2022, 01:31 Uhr — adm

Die sommerliche Gesprächsreihe "Heilbronner Wissenspause" befasst sich mit  Themen, die für Heilbronn in der Vergangenheit von Bedeutung waren, die in der  Gegenwart wichtig sind und die auch in der Zukunft Relevanz haben werden. Die  Frage nach den Folgen des Tuns ist zweifellos sowohl für die Gegenwart als auch  für die Zukunft wichtig. Darüber soll in der "Wissenspause" am 11. Juli 2022  gesprochen werden. Es wird bei dieser Veranstaltung im Deutschhof darüber  hinaus aber auch der Frage nachgespürt werden, ob die Beschäftigung mit den  Folgen oder gar das Ideal der Folgenlosigkeit auch schon in der Heilbronner  Geschichte eine Rolle gespielt hat.

Friedrich von Borries neuer Roman zur Folgenlosigkeit

Fest der Folgenlosigkeit

Suhrkamp-Verlag

27. Februar 2022, 22:28 Uhr

Die Managerin Cornelia bittet den Kurator Florian, für die »Stiftung Nachhaltigkeit der Deutschen Industrie« ein Museum für ökologische Kunst zu entwickeln. Wie sähe ein Leben aus, das – im ökologischen Sinne – möglichst folgenlos bleibt?

Florians Projekt bringt ihn mit der Künstlerin Lisa zusammen, die Bäume pflanzt, um daraus Holzkohle für ihre Installationen und Zeichnungen herzustellen – und damit in ihren Kunstwerken C02 aus der Atmosphäre zu binden. Er trifft John, der als radikaler Öko-Aktivist gegen die Kohleindustrie und die Abholzung des Goldbacher Forstes kämpft, den Flüchtling Issa, der Florians Selbstgewissheiten hinterfragt, die frustrierte PR-Frau Suzanna, die für die EU Umweltpolitik macht, aber lieber Bienen züchten will, und den Bergmann Ronald, der Sorge um seinen Arbeitsplatz hat. Selbstüberschätzung trifft auf Lebensangst, Verzweiflung auf Hoffnung, Aktivismus auf Gewalt. Unerwartete Beziehungen entstehen, die im verschwenderischen »Fest der Folgenlosigkeit« ihren explosiven Höhepunkt finden.

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© Suhrkamp

Die Reihe im Überblick

Heilbronn – Hauptstadt der Folgenlosigkeit

Tobias Frühauf

17. Februar 2022, 15:22 Uhr

Von Mai 2022 bis April 2023 wird Heilbronn zur »Hauptstadt der Folgenlosigkeit«. Dabei geht es um die Frage, wie wir vor dem Hintergrund von drängenden Herausforderungen wie dem Klimawandel und der globalen Ungleichheit in Zukunft leben wollen: Wie sieht ein Leben aus, das keine negativen Folgen für andere Menschen, Lebewesen und Materie hat? Könnte Folgenlosigkeit ein neues, regulatives Ideal werden? Wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit? Unerreichbar, aber dennoch erstrebenswert? Welche Auswirkungen hätte ein solches Streben auf die materielle und immaterielle Gestaltung unseres Alltags, auf die Wirtschafts- und Sozialordnung, auf unseren Glauben, auf die Art, wie wir miteinander umgehen? Der Abschied von Erfolg als erstrebenswertes Ideal? Oder Folgenlosigkeit als Erfolg?

Unter der Schirmherrschaft von Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel organisieren zahlreiche Akteur:innen und Heilbronner Institutionen als »Bund der Folgenlosen« eine Reihe von Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Festen, Performances und Vorträgen, die sich alle um das Nicht(s)tun und Vermeiden drehen. Im Zentrum des urbanen Spektakels steht ein Bürger:innenstipendium als Erprobungsversuch freudvoller Unterlassung - das »Stipendium für Nicht(s)tun«, welches Anfang Mai 2022 in der Stadt ausgeschrieben werden soll. 5.000 Euro sollen drei Bürger:innen erhalten, um etwas nicht zu tun. Die Gewinner:innen werden in einem basisdemokratischen Experiment von allen Teilnehmenden ermittelt. Einzige Teilnahmebedingung: Alle, die mitmachen, müssen am Ende auch für drei Monate dem Vorbild der Gewinner:in folgen. Ein:e Stadtschreiber:in und ein Filmteam dokumentieren die geplanten Aktivitäten und die sich daraus entwickelnden Dynamiken. »Hauptstadt der Folgenlosigkeit« ist ein einjähriges diskursives Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt. Wir wollen in der Stadt eine lebendige Diskussion anregen, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen.
Projektpartner des einjährigen Festivals sind das Schul-, Kultur- und Sportamt sowie städtische Kulturinstitute und die Stabsstelle für Integration und Partizipation, das Württembergische Kammerorchester, die Hochschule Heilbronn, das Demokratiezentrum Heilbronn, der Kunstverein, das Theaterschiff, das Arthaus Kino, die Lokale Agenda 21, die Volkshochschule Heilbronn, die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn, die 42Heilbronn, die Akademie für Innovative Bildung und Management (aim), die Campus Founders, Daishin Zen Heilbronn und viele mehr.

© Jakob Brossmann